Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Pläne für den serbischen Feldzug. 
555 
Dardanellen vorbereitet würde, um Griechenland, Bulgarien und Rumänien 
zum Anschluß an die Entente zu bringen und mit deren Kräften einen 
solchen Druck auf die Mittelmächte auszuüben, daß sie zum Frieden 
gezwungen würden. Dieser ernste Ausblick bestärkte General v. Falken¬ 
hayn in der Absicht, die Durchführung des serbischen Feldzuges mit allen 
Kräften zu betreiben, und zwar vor der im Westen geplanten großen 
Offensives. 
Zunächst war er bemüht, sich für das serbische Unternehmen durch 
Vermittlung des Auswärtigen Amtes die Mitwirkung Bulgariens zu 
sichern oder doch zu erreichen, daß Sofia die Zustimmung zum Durchmarsch 
türkischer Truppen durch bulgarisches Gebiet zum Angriff auf Serbien 
erteilte. Dann versuchte er nochmals, General v. Conrad trotz dessen 
ablehnender Haltung für den serbischen Feldzug zu gewinnen. Zn einem 
Schreiben vom 21. März schlug er vor, an der Karpaten-Front und in der 
Bukowina zur Defensive überzugehen, die vier deutschen Divisionen der 
Südarmee durch österreichische Verbände abzulösen und, wenn möglich, 
durch weitere deutsche Kräfte verstärkt, gegen Serbien einzusetzen. Diese 
Vorschläge fanden im Hauptquartier zu Teschen eine um so ungünstigere 
Ausnahme, als inzwischen der Fall von Przemysb) am 22. März Tatsache 
geworden war, und nunmehr mit dem Zuzug weiterer russischer Kräfte an 
die Karpaten-Front gerechnet werden mußte. General v. Conrad lehnte 
ab, und auch der anschließende schriftliche Gedankenaustausch zwischen 
beiden Generalstabschefs führte zu keiner Einigung. 
Inzwischen hatten sich die Türken, soweit möglich, selbst geholfen. 
Am 24. März hatte Cnver Pascha aus den an den Dardanellen stehenden 
fünf Divisionen und einer herangeführten weiteren Division die 5. Armee 
gebildet und unter den Befehl des Chefs der deutschen Militärmission, 
Marschalls Liman v. Sanders, gestellt. Auch in der Munitionssrage war 
man nicht müßig geblieben. Der Oberbefehlshaber der Meerengen-Front, 
Admiral v. Asedom, hatte die moderne Munition der Bosporus-Batterien 
nach den Dardanellen überführen lassen, während auch Munition aus den 
Beständen der Flotte für die an den Meerengen stehenden Kaliber um¬ 
gearbeitet wurde. Minen wurden aus Trapezunt und Smyrna, obwohl 
dort selbst schwer entbehrlich, herangezogen. Allen Schwierigkeiten zum 
Trotz war man an die Herstellung von Artilleriemunition, selbst für die 
schwersten Kaliber, gegangen. Aber bei dem Mangel an Material und 
geschultem Personal waren schnelle und zufriedenstellende Ergebnisse vor¬ 
erst kaum zu erreichen. Auch mit dem Auftreten deutscher Unterseeboote an 
*) S. 307 ff. — 2) S. 123.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.