Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Die politische Lage. 
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Front bereitstehende Divisionen, deren Zahl bis zum 19. April um vier 
weiteres wachsen mußte. Durch Herausziehen von Divisionen aus der 
Front mochte es möglich sein, die Zahl noch zu erhöhen. So hat General 
v. Falkenhayn am 10. April mit dem Chef des Generalstabes der 4. Armee 
die Möglichkeit besprochen, mehrere Divisionen aus deren Front heraus¬ 
zuziehen, hat aber diesen Gedanken alsbald wieder fallen lassen. Eine Aus¬ 
sicht, Angriffskräfte in der Stärke, wie sie die Denkschriften der Ober¬ 
kommandos 6 und 11 forderten, aus der Front zu ziehen, bestand einst¬ 
weilen nicht. 
Es ist nicht zu bezweifeln, daß General v. Falkenhayn, seit die Um¬ 
formung des deutschen Westheeres ihm die Aussicht auf starke, zu seiner 
Verfügung stehende Reserven eröffnet hatte, sich mit der Absicht getragen 
hat, den Krieg im Westen zur Entscheidung zu bringen. Am 16. März hat 
er diese Absicht in der Weisung an das Oberkommando 11 unzweideutig 
ausgesprochen. Die bedrohliche Entwicklung der Kriegslage im Osten, das 
im Vergleich zu den Anforderungen eines Durchbruchs unzureichende Kräfte¬ 
verhältnis im Westen und vor allem die wachsende Spannung der politi¬ 
schen Lage ließen aber immer stärkere Zweifel an der Durchführbarkeit 
dieser Absicht in ihm aufsteigen. 
C. Die politische tage und ihr Einfluß auf die 
militärischen Entschließungen. 
Karte 1. 
Bis zum Dardanellenangriff. 
Waren schon im Januar die militärischen Entschließungen, vor allem 
die des Generals v. Conrad, unter dem Druck der schwankenden politischen 
Haltung Italiens und Rumäniens gefaßt worden, so sollte die politische 
Lage in den kommenden Monaten die Kriegführung der Mittelmächte in 
steigendem Maße entscheidend beeinflussen. Am 11. Januar 1915 hatte der 
italienische Botschafter in Wien im Auftrage seiner Regierung vom 
Grafen Berchtold zum ersten Male unzweideutig die Abtretung von 
Gebietsteilen aus dem Bestände der Donau-Monarchie gefordert. Um 
welche Gebietsteile es sich handelte, war zunächst noch nicht ausgesprochen. 
Gleichzeitig kamen beunruhigende Nachrichten aus Rumänien. Sie be° 
i) X. Armeekorps und X. Reservekorps. 
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