Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

14 Die Frage des Schwerpunktes der Kriegführung im Januar 1915. 
gehend behoben werden. General v. Falkenhayn trat von seinem Amt als 
Kriegsminister zurück, blieb aber Chef des Generalstabes des Feldheeres; 
sein vertrauter Mitarbeiter, der bisherige Generalquartiermeister, General¬ 
major Wild v. Hohenborn, wurde Kriegsminister. Zum Generalquartier- 
meister wurde Generalleutnant Freiherr v. Freytag-Loringhoven, bisher 
deutscher General bei der österreichisch-ungarischen Heeresleitung, ernannt, 
sein Nachfolger wurde Oberst v. Cramon. Auf Grund Kaiserlicher Ent¬ 
scheidungen vom 20. und 21. Januar sollte der Einsatz der Neuformationen 
(vier Korps) im Osten erfolgen und General Ludendorff in seine frühere 
Stellung zurückkehren, sobald der Aufmarsch der deutschen Südarmee beendet 
war. Am 23. Januar teilte General v. Falkenhayn dem Kriegsministerium 
mit, daß die Verwendung der neuzubildenden 10. Armee, bestehend aus dem 
X XX V III., XXXIX., XXXX. Reservekorps sowie dem durch das 
XXXXI. Reservekorps abzulösenden XXI. Armeekorps des Westheeres, 
im Osten beabsichtigt sei, und ersuchte es um Aufstellung des zugehörigen 
Armee-Oberkommandos 10 und der Ctappen-Fnspektion 10 bis zum 1. Fe¬ 
bruar. Das XXXXI. Reservekorps und die 8. bayerische Reserve-Division 
waren bereits am 16. Januar dem westlichen Kriegsschauplatz zugeteilt; ihr 
Abtransport sollte am 21. Januar beginnen. Damit war die brennende 
und schwerwiegende Frage, wohin der Schwerpunkt der Kriegführung gelegt 
werden sollte, im Sinne der Führer im Osten entschieden. Freilich mußte 
es von Anfang an fraglich sein, ob die zur Verfügung gestellten vier Korps 
zur Herbeiführung der Feldzugsentscheidung im Osten genügen würden. 
General v. Falkenhayn hatte nur „mit schwerem Herzen"^) seine Zu¬ 
stimmung zum Einsatz der Heeresreserve im Osten gegeben, weil damit „auf 
jede aktive Kriegführung größeren Stils im Westen für lange Zeit ver¬ 
zichtet" werden mußte. Auch sei er sich nicht im unklaren darüber gewesen, 
daß der Kräfteeinsatz kaum ausreichen werde, „dem Feinde einen für die 
allgemeine Lage wirklich bedeutsamen Vorteil abzugewinnen, und zwar um 
so weniger, als es unwahrscheinlich war, daß die selbstverständlichen Hem¬ 
mungen durch das Wetter der Jahreszeit, vor allem im Gebirge, Anfangs¬ 
erfolge zur vollen Ausnutzung gelangen lassen würden"^). Cr zweifelte 
„überhaupt an der Möglichkeit, zwei durch einen schwach besetzten Raum 
von mehr als 600 Irrn getrennte Unternehmungen zu gemeinsamen: Aus¬ 
wirken zu bringen, für die nur beschränkte Kräfte zur Verfügung waren. 
Die Vorteile der inneren Linie besaßen die Russen." So versprach er sich 
von den vorgeschlagenen gleichzeitigen Offensiven an der Karpaten-Front und 
0 Falkenhayn, a. a. O., 6.49. — 2) Falkenhayn, a. a. O., S. 46/47.
	        
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