Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Angriffe der russischen 10. und 12. Armee. 
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des II. Korps, das bei Sejny kämpfte. „Eine Wiederholung des Manövers, 
das zur Gefangennahme des XX. Korps führte, gelang den Deutschen zwar 
nicht" — heißt es in der amtlichen russischen Darstellung^), aber das Korps 
sah sich doch genötigt, schleunigst an die „Ostausgänge" des Augustower 
Forstes zurückzugehen. 
Bei der 12. und 1. Armee ergab sich aus der deutschen Gegen¬ 
wirkung „eine Reihe hartnäckiger und verlustreicher Kämpfe"^), bei denen 
sich dauernd zunehmender Mangel an Artilleriemunition überaus hemmend 
fühlbar machte. General Rußki mußte der 12. Armee am 5. März auch 
das XXIII. Korps zur Verfügung stellen. Am 7. März schätzte man den 
Gegner östlich vom Orzyc auf etwa vier, westlich davon bis zur Weichsel 
auf etwa fünf deutsche Korps; er schien sich durch Truppen verstärkt zu 
haben, die bisher vor der russischen 10. Armee gestanden hatten. Der am 
8. März einsehende neue deutsche Angriff nördlich Przasnysz gab Ver¬ 
anlassung, vom linken Weichsel-Äser auch noch das II. kaukasische Korps 
heranzuholen, so daß seit Ansang Februar im ganzen 10% Korps von dort 
an die ostpreußische Front gezogen waren, dazu 3s4 Korpsch aus der 
Reserve der Obersten Heeresleitung. Das II. kaukasische Korps wurde 
gm 12. März der 1., das bei Grodno bereitgestellte XV. Korps der 
12. Armee überwiesen. Die 1. Armee sollte am folgenden Tage in der 
Richtung auf Chorzele angreifen, die 12. sie unterstützen. „Alles in allem" 
— so urteilt die amtliche russische Darstellung'') — „war in diesen Kämpfen 
russischerseits kein bestimmter Gedanke zu erkennen, außer aktiver Verteidi¬ 
gung, die bei seltener Hartnäckigkeit zu dem fortgesetzten Streben führte, 
wie im Januar an der Vzura und Rawka den Deutschen dieses oder jenes 
Geländestück, das sie genommen hatten, wieder zu entreißen." Schwer 
waren dabei abermals die Verluste. Vis zum 9. März wurden sie allein 
im Raume nördlich Lomza auf 35 000 Mann geschäht, davon 10 000 beim 
Gardekorps°). 
Gegen Mitte März erkannte General Rußki die Aussichtslosigkeit 
weiterer Angriffsversuche. Er nahm jetzt beim Gegner rund 30 Divisionen 
an. Am 16. März regelte er den Gang der Operationen durch eine neue 
Weisung, nachdem er vorher bei der Obersten Heeresleitung erfragt hatte, 
welche „endgültigen Ziele" an der ostpreußischen Front erreicht werden 
müßten. Der Angriff sollte im wesentlichen eingestellt werden. Die 
0 Rjesnamow, I, S. 82. 
2) Rjesnamow, I, S. 83. — Näheres darüber bei Knox, S. 260 f. 
3) Garde-, y4 XIII., XV., IV. sibirisches Korps. 
4) Rjesnamow, I, S. 83. 
5) Knox, S. 260.
	        
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