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Die Kämpfe an der Ostfront bis Ende April 1915.
II. bis
12. März.
13. bis
2«. März.
alle weiter westlich stehenden russischen Kräfte abzufangen. Die 77. Re¬
serve-Division schloß sich westlich des Sees dem Vorgehen an. Spät abends
war Berzniki genommen, in Sejny stand noch Feind. Am 11. März sollte
auch die 42. Infanterie-Division angreifen. Durch einen aufgefangenen
Funkspruch wurde in der Frühe des 11. März bekannt, daß der Gegner
schon am Abend vorher den Befehl zum Rückzüge in den Nordteil der Wal¬
dungen erteilt hatte. Die Annahme, daß er in der Richtung auf Grodno
ausweichen werde, bestätigten alsbald Fliegermeldungen. Aussicht auf eine
erfolgreiche Weiterführung der Amfassungsbewegung bestand jetzt nicht mehr;
der Vorsprung des Feindes war zu groß. Das Armee-Oberkommando be¬
gnügte sich deshalb damit, nur die 1. Kavallerie-Division in den Wald nach¬
fühlen zu lassen, die Infanterie-Divisionen aber am Nordrande des Forstes
anzuhalten. In Kämpfen mit Nachhuten des Feindes erreichten die vier
Divisionen die Linie Froncki—Zelwa. Stark erschöpft gelangte die
1. Kavallerie-Division bis Kopciowo und warf noch Teile an die Straße
Giby—Kalety vor.
Durch den eiligen Abzug der Russen war der Weg in die Flanke des
Feindes vor dem XXXX- Reservekorps freigeworden. Dieser hatte wäh¬
rend der letzten Tage südlich Augustow heftig angegriffen und war sogar
am 10. März bei Kolnica vorübergehend in die deutsche Stellung ein¬
gebrochen. Generaloberst v. Eichhorn hoffte, am 12. März diesen Gegner
durch Angriff von Norden her aufrollen und vielleicht mit ihm zusammen
den Bobr überschreiten zu können. Der Stoß verlief aber ergebnislos, da
der Feind rechtzeitig hinter dem Flußabschnitt verschwand. Die Gesamt¬
beute der dreitägigen Kämpfe betrug 5400 Gefangene und einige Geschütze.
Die Kämpfe vom 13. März bis Ende April.
Skizze w.
Ein Stehenbleiben in der erreichten Linie kam angesichts der Flanken¬
bedrohung vom mittleren Niemen her nicht in Frage. Die Truppen be¬
durften dringend der Ruhe. So wurde die Armee bis zum 15. März in
der Hauptsache wieder in die letzte Stellung zurückgeführt, bereit zu neuem
Gegenstoß, wenn der Feind abermals vorginge. Das XXXX. Reserve¬
korps nahm wieder seine weitgedehnte Abwehrstellung südlich und nördlich
von Augustow, das XXXIX. Reservekorps rückte in den Raum zwischen
Wigry- und Galadus-See, das XXI. Armeekorps bildete nordöstlich
dieses Sees den linken Flügel; die 1. Kavallerie-Division blieb in der
Gegend nordwestlich Kopziowo vor der Front. In den nächsten Tagen
wurde aber die Stoßkraft der Armee durch weitere Abgaben (General¬
kommando I. Armeekorps, % 2. Infanterie-Division, % 78. Reserve-Divi-