Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Der Oberbefehlshaber Ost beabsichtigt, von neuem anzugreifen. 
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Erwägung ziehe. Generalfeldmarschall v. Hindenburg wies daher noch am 
gleichen Tage nachdrücklich auf die Andurchführbarkeit einer solchen Absicht 
hin: „Die von den Russen in die Linie Gegend östlich Plock—Grodno 
herangeführten Truppen sind so stark, daß sie alle Kräfte der drei auf dem 
rechten Weichsel-Afer befindlichen deutschen Armeen in Anspruch nehmen, 
so daß eine Abgabe irgendwelcher Kräfte nicht in Frage kommen kann, wenn 
nicht die durch die letzte Schlacht errungenen Erfolge wieder aufgegeben wer- 
den sollen. Die eigene Absicht ist, die feindlichen Kräfte nach Möglichkeit 
zu schädigen und zwar, wo es irgend angängig ist, durch Offensivschläge." 
Die Absicht, „an einer Stelle zur Gegenoffensive vorzugehen", war 
somit fallengelassen worden. Die deutsche Ostfront war mehr und mehr 
in die Abwehr gedrängt; diese wollte der Oberbefehlshaber Ost angriffs¬ 
weise führen. In seinen Auswirkungen führte dieser Entschluß zu ver¬ 
schiedenen Unternehmungen mit örtlich beschränkten Erfolgen. 
b) Die Kämpfe der 10. Armee im März und April 1915. 
Karte 14. 
Abwehr russischer Angrisse bis zum 5. März. 
Am Abend des 26. Februar hatte das Oberkommando der 10. Armee 
vom Oberbefehlshaber Ost die Mitteilung erhalten, daß eine Fortsetzung 
der Offensive nicht beabsichtigt sei. Zwei Tage später wurde das 
XXL Armeekorps mit zugeteilter sch 2. Infanterie-Division vom Gegner 
unbemerkt aus dem Bereiche der Festungsgeschütze von Grodno in die 
erkundete Stellung Rygalowka—Wolynka—Sopockinie zurückgenommen. 
Rechts schloß am Bobr von Lipsk bis zum Augustowski-Kanal das 
XXXX. Reservekorps an, links vom Augustowski-Kanal bis südlich Dru- 
skieniki sicherte das XXXIX. Reservekorps gegen den mittleren Riemen. 
Roch weiter nördlich stand in sehr lichter Ausstellung die Gruppe Kosch mit 
der 1. Kavallerie-Division, der 5. Garde-Insanterie-Brigade und der 
16. Landwehr-Division bis Iurborg am unteren Riemen, mit einigen 
kleineren und wenig kampfkräftigen Grenzschuhabteilungen unter General¬ 
major Freiherrn v. Esebeck nördlich dieses Flusses bis zur Ostsee. Sicheren 
Meldungen zufolge verfügte der Feind zwischen Osowiec und Grodno 
sowie bei Grodno über je drei Korps, bei Olita über zwei Kavallerie-Divi¬ 
sionen und bei Kowno über ein Korps. Bisher unbestätigten Einwohner- 
aussagen zufolge sollten sich bei Olita stärkere Kräfte zu einem Angriff 
sammeln. Am 1. März teilte die Armeeführung den unterstellten Kom¬ 
mandobehörden mit, daß die Armee in Kürze in die Linie Augustow— 
Krasnopol—Lozdzieje zurückgeführt werde. Die 5. Garde-Insanterie-Bri¬ 
gade wurde herausgezogen und zur Armee-Abteilung Gallwih abbesördert.
	        
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