Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-Masurenschlacht. 
16. Februar. 
Suwalki. Wieder zwei Tage später erklärte sich General Rußki mit dem 
Rückzüge der Armeemitte nötigenfalls sogar bis Lipsk—Sopockinie—Olita 
einverstanden; die Hauptsache sei jetzt, die Kampfkraft der Armee zu 
erhalten, um bei günstiger Gelegenheit wieder angreifen zu können. 
Insgesamt bot die russische Nordwestfront Mitte Februar etwa fol¬ 
gendes Bild: Die 12. Armee war noch in der Versammlung begriffen. Der 
Gegner schien Kräfte vom linken Weichsel-Ufer nach Ostpreußen hinüber¬ 
zuziehen. Vei der 10. Armee aber hatte sich die Lage äußerst ernst gestaltet; 
es bestand die Gefahr, daß die Deutschen über den mittleren Riemen vor¬ 
drangen. Das III. kaukasische Korps wurde von der Obersten Heeres¬ 
leitung nach Orany (zwischen Wilna und Grodno) bestimmt. Unter dem 
Eindruck der sich überstürzenden Ereignisse meldete der Vertreter des Mini¬ 
steriums des Äußeren im Großen Hauptquartier am 14. Februar nach 
Petersburg: „Wir gehen nicht, sondern laufen anscheinend aus Ost¬ 
preußen. Vei Löhen haben wir uns drei Monate lang eingegraben und 
befestigt, wie es heißt, nicht schlechter als die Deutschen; plötzlich warfen 
wir alles hin und flüchteten schleunigst)." Am 15. Februar entschloß sich 
der Oberbefehlshaber der Nordwestfront zu einer neuen Gruppierung seiner 
Armeen. Seinen Vorschlag, bei abermaligem deutschen Angriff an der 
Vzura und Rawka die Abwehrfront in die ausgebaute und kürzere Linie 
Nowogeorgiewsk—Gora Kalwarja zurückzulegen, lehnte indeffen die Oberste 
Heeresleitung entschieden ab. Nunmehr entschloß sich General Rußki, 
links der Weichsel nur noch die 2. und 5. Armee zu belasten, deren Abgaben 
er durch einzelne Landwehr-Brigaden notdürftig zu ersetzen suchte. Rechts 
des Stromes wurden die im Raume nördlich von Warschau stehenden 
Truppen^) zur 1. Armee zusammengefaßt. Die aus vier Korps^) bestehende 
12. Armee sollte nunmehr weiter östlich, mit dem rechten Flügel bei Lomza, 
versammelt werden; ihre Korps rollten größtenteils noch auf der Bahn. 
Am 16. Februar abends meldete der Großfürst dem Zaren über die 
Lage an der ostpreußischen Front: „Cs ist der Armee Siewers nicht ge¬ 
lungen, in befriedigendem Zustande hinter den Riemen zurückzukommen." 
Der eilige Rückzug des rechten Flügels auf Kowno habe „den Deutschen 
ermöglicht, im Raume zwischen dem Fluste und Suwalki" tief in den 
Rücken der Llrmee vorzustoßen und im Augustower Forst die Rückzugs¬ 
straßen der Armeemitte (XX. und XXVI. Korps) zu erreichen. „Von diesen 
Kraßny Archiv, Band 27, S. 3. 
-) XIX., XXVII. und I. turkestanisches Korps, 77. Reserve-Division, 1. Kaval- 
leriekorps und Kavalleriekorps Crdeli. 
s) Gardekorps, II., XV. Korps, IV. sibirisches Korps.
	        
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