Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Bildung der russischen 12. Armee. 
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Der Operationsplan für das Frühjahr sah eine Offensive von Süden 
gegen Ostpreußen vor. Cs handelte sich da nicht um neue Gedankengänge, 
ähnliche hatten schon vor dem Kriege bei der Fortbildung des französisch¬ 
russischen Bündnisses und bei der Bearbeitung des Aufmarsches eine Rolle 
gespielt. Neben den gemeinsamen Verbandsinteressen war um die Jahres¬ 
wende die Erwägung maßgebend, daß die Russen einen großen deutschen 
Angriff während ihrer Offensive gegen Österreich-Ungarn trotz der Vor¬ 
gänge auf dem französischen Kriegsschauplatz doch für möglich hielten und 
die Flanken- und Rückenbedrohung aus Ostpreußen heraus fürchteten. 
Auch hoffte die russische Führung in Ostpreußen am ehesten auf einen 
taktischen Erfolg, da ihr die anderen deutschen Frontabschnitte zu stark aus¬ 
gebaut und besetzt erschienen. Als Stoßgruppe sollte die neu zu bil¬ 
dende 12. A r m e e unter General Plehwe Ende Februar aus der 
Linie Ostrolenka—Pultusk auf Ortelsburg—Soldau vorgehen, rechts durch 
energischen Druck seitens der 10. Armee und links durch Demonstrationen 
der Truppen bei Mlawa unterstützt. 
Trotz dieser Absichten trug die Oberste Heeresleitung keine Bedenken, 
im Januar der 10. Armee in Ostpreußen das XXII. Korps zu nehmen, um 
einem Hilferuf der Südwestfront zu entsprechen*). 
Ende Januar standen westlich der Weichsel die 1., 2. und 5. Armee si. Januar 
seit den November- und Dezemberkämpfen dem Gegner auf engem Naume^^'^ruar. 
dicht gegenüber; die Kampftätigkeit war dauernd rege geblieben. An der 
ostpreußischen Front war die Gefechtslage ruhiger. General Rußki, der 
Oberbefehlshaber der Nordwestfront, hatte für die nördlich Warschau zu 
bildende 12. Armee zehn Infanterie- und sieben Kavallerie-Divisionen 
bestimmt. In dem Aufmarschraum dieser Armee standen bisher nur 
das I. turkestanische Korps und 4% Kavallerie-Divisionen (4., 6., 15. Ka¬ 
vallerie-, 4. Don-Kosaken-Division, 4. selbständige Kavallerie-Brigade). Neu 
hinzutreten sollten: das IV. sibirische und XV. Korps aus der Heeres¬ 
reserve, das XX. Korps von der 10. Armee, die 76. und 77. Reserve-, 
8. und 14. Kavallerie-Division sowie die Assuri-Reiter-Brigade, — sämt¬ 
liche Verbände vom linken Flügel der Heeresgruppe bei Warschau und 
in Westpolen. Da das XV. Korps erst am 14. Februar in Gomel (nörd¬ 
lich Kiew) marschbereit war, sollten die Angriffsoperationen der Armee 
erst am 23. Februar beginnen. In der Zwischenzeit wollte man versuchen, 
den Gegner bis zur Grenze zurückzudrängen, während die 10. Armee die 
Waldgebiete in ihrer Nordflanke vom Gegner zu säubern und ihren rechten 
Flügel bis zur Inster auszudehnen hatte. 
0 S. 141.
	        
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