252
Die WinLer-MasurenschlachL.
20> bis
22. Februar.
vermochte sich zu halten. General v. Staabs sprach die bestimmte Erwartung
aus, daß er den Angriff des I. Reservekorps selbst gegen eine drei- bis
vierfache Überlegenheit werde decken können. Um so zuversichtlicher be-
fahl daher General v. Gallwitz für den 20. Februar die Fortsetzung des
Angriffs.
An diesem Tage erreichte das I. Reservekorps ohne nennenswerten
Widerstand die Murawka östlich und südöstlich Przasnysz und gewann
so die Front nach Westen. Bei der 37. Infanterie-Division wurden die
Russen in erbittertem Nahkampfe aus Kierzek herausgeworfen, wobei
300 Gefangene vom II. sibirischen und IV. sibirischen Armeekorps in
deutsche Hand fielen.
Für den 21. Februar wurde dem I. Reservekorps die Wegnahme
von Przasnysz befohlen, um dann in der allgemeinen Richtung auf Cie-
chanow dem I. turkestanischen Korps in den Rücken zu stoßen. General
v. Morgen faßte mit seiner 1. Reserve-Division den stark befestigten Ort
auf der Ost- und Südfront an. Cs gelang, die Russen aus Vorstellungen
zurückzuwerfen. Die weiter südlich von Przasnysz herumfassende 36. Re¬
serve-Division fand westlich der Murawka heftigen Widerstand. Zwar
stand die Division nunmehr im Rücken der Russen bei Przasnysz; bei dem
zähen Halten des Feindes schwanden aber die Aussichten auf schnellen
Erfolg. Die Division Wernitz hatte, am 19. Februar antretend, am 21.
ohne besondere Schwierigkeiten in mehreren Kolonnen die große Straße
Mlawa—Przasnysz bei Grudusk und östlich erreicht. Hier schien der Feind
zu nachhaltigem Widerstände entschlossen. Vor der Front des Generals
v. Staabs verlief der Tag ruhig.
Am 21. Februar war überall enge Fühlung mit dem Gegner ge¬
wonnen. Das Oberkommando war guter Zuversicht. Vom Oberbefehls-
Haber Ost waren weitere Truppen zur Verfügung gestellt und im Anrollen:
die sch 3. Infanterie-Division von der 9. Armee und die 9. Landwehr-
Brigade von der 8. Armee'). Ein aufgefangener russischer Funkspruch:
„XIX. Korps marschiert" wurde dahin gedeutet, daß der Feind mit seinem
linken Flügel und der Mitte in seine Befestigungen am Rarew zurück¬
zugehen beabsichtige.
Der 22. Februar brachte gute Fortschritte. Doch wurde Przasnysz
noch nicht genommen; denn auch auf seiner Südostfront, wo die schwächsten
Befestigungen lagen, leistete der Feind kräftigsten Widerstand, so daß sich
die 1. Reserve-Division in dem schweren Lehmboden nur langsam vor¬
arbeiten konnte. Das Tauwetter hatte Wege und Felder mit zähem
0 S. 247 Fußnote.