Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-Masurenschlacht. 
Diese Wendung der Lage drohte die 10. Armee noch in letzter Stunde 
um den Lohn ihrer bisherigen Mühen und erfolgreichen Kämpfe zu bringen. 
In den umklammernden Ring war eine Lücke geschlagen, die den Russen ein 
Abströmen nach Südosten ermöglichte. Die 42. Infanterie-Division war 
auseinandergesprengt, zwischen ihren beiden Brigaden stand auf der ein¬ 
zigen Straße starker Feind. Das Schicksal der 65. Infanterie-Brigade bei 
Augustow mußte die Führung mit schwerer Sorge erfüllen. 
General v. Cstorff war mit seiner 65. Brigade, die hier nur 4% Batail¬ 
lone zählte, östlich Augustow von weit überlegenem Feinde angegriffen, ver¬ 
mochte sich aber, wenn auch unter schweren Verlusten, zu halten. Zwei 
Geschütze gingen verloren, ein Bataillon bei Sajenek wurde zersprengt. 
Gefangene gehörten zur russischen 64. Reserve-Division. Der Feind 
strömte von Augustow nach Osten ab. Cs handelte sich offenbar um das 
XXVI. Reservekorps, das vordem vor Lötzen gestanden hatte. Roch 
blieben also die über Sztabin, Krasnybor, Lipsk und Makarce— Plaska 
auf Grodno führenden Rückzugsstraßen dem Feinde offen, wenn es der 
31. Infanterie-Division nicht gelang, auch die Südostseite des Waldes 
von Augustow zu sperren. 
Währenddessen waren die Divisionen bei Suwalki—Sejny nicht un¬ 
tätig geblieben. Ihre Maßnahmen zur Herstellung der Lage bei Makarce 
kamen jedoch am 16. Februar nicht mehr zur Auswirkung. Am wenigsten 
konnte die 42. Infanterie-Division selbst helfen. Die Teile, die nicht an 
der Straße nach Augustow standen, waren auf Befehl des Armee-Oberkom¬ 
mandos 10 vom Generalkommando zur Sicherung Sejnys zurückbehalten 
worden. Dagegen war die 78. Reserve-Division des XXXIX. Reserve¬ 
korps, den Llnordnungen ihres Generalkommandos zuvorkommend, schon 
frühzeitig nach Süden angetreten. Am Abend gewannen ihre vordersten 
Teile Fühlung mit dem Gegner in Makarce. 
Während der kritischen Kämpfe in den Waldungen war die 31. In¬ 
fanterie-Division in ununterbrochenem Marsche von Kopciowo 
nach Süden geblieben. Vom Generalkommando war ihr Lipsk als Ziel 
gesetzt. Als Generalleutnant v. Berrer um 7° vormittags in Sopockinie 
eintraf, lagen dort bereits Meldungen der Kavallerie-Patrouillen vor, daß 
zwischen dem Waldgebiete und der Festung Grodno außer zahlreichen flüch¬ 
tenden Bagagen und Kolonnen keine feindlichen Truppen vorhanden seien. 
Unter Sicherung gegen Grodno und der Brücken über den Augustowski- 
Kanal wurde der Vormarsch über Holynka auf Lipsk beschleunigt fortgesetzt. 
Reiche Beute an Kolonnen und Vieh, ferner eine Kriegskasse und 3000 Ge¬ 
fangene fielen der Division in die Hand. Als die Division bei Holynka 
Unterkunft beziehen wollte, traf bereits um 405 nachmittags — eine geradezu
	        
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