Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

220 
Die Winter-Masurenschlacht. 
16. Februar. 
konnte. Schon jetzt erschien es nicht unbedenklich, die ihrer Artillerie und 
Maschinengewehre beraubten deutschen Divisionen einem starken, bei 
engerer Amfassung zum Äußersten entschlossenen Feind entgegenzuführen. 
Der Oberbefehlshaber Ost hielt zwar an seinem Plane fest, die Opera¬ 
tionen gegen die russische 10. Armee, mit deren Einschließung im Walde 
von Augustow gerechnet wurde, unter allen Amständen bis zur völligen 
Vernichtung dieser Armee durchzuführen; dagegen blieb es vorbehalten, ob 
auch das nächste Operationsziel, der Durchstoß auf Bialystok, noch erreicht 
werden konnte. So hatte sich am 15. Februar bereits eine gewisse Wand¬ 
lung in der Auffassung der Lage angebahnt, die aber vorläufig in den Be¬ 
fehlen noch keinen Ausdruck fand. Zunächst beschränkte sich Generalfeld¬ 
marschall v. Hindenburg darauf, nachdrücklich auf die Bedeutung der aus 
Augustow nach Südosten führenden Straßen hinzuweisen; das XXXI Re¬ 
servekorps und die 2. Infanterie-Division sollten sofort über Augustow nach¬ 
stoßen und die 4. Kavallerie-Division zur überholenden Verfolgung über 
die Sosnowo-Schleuse vorgehen. 
Auch am 16. Februar kam die 8. Armee noch nicht an die Kanal¬ 
übergänge bei Augustow heran. In der Nacht hatte wieder heftiger Schnee¬ 
sturm eingesetzt, der die meisten Drahtleitungen zerstörte; die Wege wurden 
noch schlechter. Zähe hielten die Russen mit ihren Nachhuten in aus¬ 
gebauten Stellungen, die sich einige Kilometer westlich und südwestlich des 
Städtchens rechts an den Necko-See, links an die sumpfige Kanal-Niede¬ 
rung bei Netta anlehnten. Gegen diese Vrückenkopfstellung griffen die 
79. Reserve-, die durch Teile der 80. Reserve-Division verstärkte 2. Infan¬ 
terie- und %3. Reserve-Division unter einheitlicher Führung des Generals 
Litzmann an. Für Amfassungen war jedoch kein Raum, und der Frontal¬ 
angriff kostete Zeit. Als die Nacht hereinbrach, waren nur örtliche Erfolge 
errungen. Die Hoffnung, hier dem abziehenden Gegner noch ernsteren 
Abbruch zu tun, war um so geringer, als auch alle Versuche, weiter südlich 
über den Kanal Herüberzugreisen und die Russen an den Bobr-Abergängen 
bei Sztabin und Krasnybor abzufangen, bei der Angunst des Geländes und 
Wetters trotz aller Hingabe der Truppen scheiterten. Zwei von der 
80. Reserve-Division bei Varszcze und Varglow gegen die Rück¬ 
zugsstraßen des Feindes abgezweigten Seitenabteilungen gelang es ebenso¬ 
wenig wie der 4. Kavallerie-Division, an diesem Tage noch über 
den Kanal hinüberzukommen. Die Brücken waren zerstört, und der mehrere 
Kilometer breite Sumpfstreifen zu beiden Seiten des Kanals lag unter dem 
Feuer des Feindes, der die Waldränder auf dem jenseitigen Afer besetzt 
hielt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.