Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Vorgehen der Gruppe Lihmann und der 42. Infanterie-Division auf Augustow. 217 
Das Oberkommando der 10. Armee verlegte am 15. Fe¬ 
bruar sein Hauptquartier nach Goldap. Cs hatte für diesen Tag mit star¬ 
kem Widerstände russischer Nachhuten bei Suwalki gerechnet und deshalb 
nur das XXI. Armeekorps auf Augustow und Sopockinie gegen die ver¬ 
mutete Rückzugsstraße des Gegners angesetzt, die übrigen Korps aber scharf 
nach dem inneren rechten Flügel zusammengehalten. 
Das XXXVIII. Reservekorps fand aber bei Morgengrauen Suwalki 
geräumt; es machte noch 900 Gefangene von der 27., 28. und 29. Infan¬ 
terie-Division. Wenige Kilometer südlich der Stadt hielt der Feind jedoch 
von neuem stand, benutzte dann aber wieder die Nacht, um sich der von 
Nordosten angesetzten Umfassung zu entziehen. 
Da bereits zwei Divisionen von Norden auf engem Raume über 
Suwalki vorgingen, wollte General v. Lauenstein sein ganzes Korps östlich 
der Seenenge von Tartak einsetzen, mußte aber auf Eingreifen des Armee- 
Oberkommandos, das die Verhältnisse bei Suwalki noch nicht klar über¬ 
sehen konnte, sein Korps nach Westen heranziehen, so daß nur die 78. Re¬ 
serve-Division mit dem Anfange die Straße Suwalki—Sejny östlich der 
Enge erreichte. Der Versuch, den Abschnitt der Czarna Hancza bei Wysoki 
Most in die Hand zu nehmen, mißlang, da die hierzu ausgesandte Abtei¬ 
lung, zwei Kompagnien und zwei Geschütze, vor überlegenem Feinde wieder 
zurückgehen mußte. 
Das XXI. Armeekorps versuchte, den verlorenen 14. Februar 
durch frühen Aufbruch am 15. wieder einzuholen. General Fritz v. Velow 
konnte sich indes nicht entschließen, die ganze 42. Infanterie-Divi¬ 
sion durch die Wildnis auf Augustow zu senden. Nur die 65. Infan- 
terie-Vrigade stieß unter ihrem Kommandeur, General v. Cstorff, gegen 
Augustow vor. Dreimal warf sie Feind, der sich ihr in den Weg stellte; 
Gefangene gehörten der russischen 27., 28. und 29. Division an. Nach 
einem Marsche von 36 Kilometern erreichte die Brigade bei Dunkelheit 
Studzieniczna und Sajenek an den Seenengen östlich Augustow. Auf der 
großen Straße Augustow—Grodno wurden abziehende russische Kolonnen 
festgestellt. Cs war eine Lage von höchster Spannung, in der sich die ver¬ 
einzelte Brigade inmitten der riesigen Waldungen befand. Inzwischen 
hatte die Division zwei Bataillone der 59. Infanterie-Brigade und drei 
Batterien unter Major Brey ding der 65. Infanterie-Brigade nach Makarce 
nachgesandt. Mehr wollte General v. Below nicht entsenden. Mit einem 
von der Brigade Cstorff bei diesem Orte belassenen Bataillon standen dort 
also nun drei Bataillone und drei Batterien. Der schwache Rest der Divi¬ 
sion verblieb bei Sejny. Die 31. Infanterie-Division hatte den 
Armeebefehl bereits 245 morgens über die 1. Kavallerie-Division erhalten
	        
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