Vorgehen des XXI. Armeekorps.
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hin, daß von der Erreichung seiner Marschziele der Erfolg der ganzen
Operation abhinge. Der 42. Infanterie-Division winde darauf besohlen,
mit möglichst starken Kräften und wenigstens einer Batterie Weszkallen zu
erreichen und Kavallerie auf Schillehnen vorzuschieben.
Diese Division war aber seit Mitternacht auf dem Marsche und
befand sich, als ihre Spitze um 230 nachmittags (statt um 6° vormittags) an
der Szeszuppe nordwestlich Lasdehnen ankam, in einem Zustande derartiger
Erschöpfung, daß eine mehrstündige Rast eingelegt werden mußte. Am
5" nachmittags wurde eine aus einigen Kompagnien, Geschützen und den
Schwadronen der Division gebildete Abteilung unter Major Breyding
über die Szeszuppe nordöstlich Lasdehnen nach Weszkallen, mitten in dem
großen Forst, in Marsch gesetzt. Die Abteilung ging um 9° abends über
die Szeszuppe und erreichte am 9. Februar um 8° morgens Weszkallen.
Schillehnen noch zu besetzen war nicht möglich. Gegend Abend zog
Generalleutnant v. Bredow seine Division noch mit den Anfängen bis auf
das Nordufer der Szeszuppe nördlich Lasdehnen hinüber. Am Mitter¬
nacht waren noch nicht alle Teile der Division unter Dach. Cs waren unge¬
heure Leistungen, die hier von einer Truppe gefordert wurden, die seit den
ersten Stunden des 8. Februar dauernd unterwegs war.
Bei der 31. Infanterie-Division lagen die Verhältnisse fast noch
ungünstiger. Sie hatte den Feind bei Neu-Skardupönen angegriffen und
um 4° nachmittags geworfen. Rach Überschreiten der Grenze fand sie das
Gelände derart verschneit, daß das Ausfinden eines Weges unmöglich war.
Bäume, die eine Straße hätten bezeichnen oder ein Fernsprechkabel hätten
tragen können, gab es nicht. Eine Orientierung in der Nacht war ganz
ausgeschlossen. Während die Vorhut Sicherungen über den Iotyja ent¬
sandte, stellte die Masse der Division noch tief im Luböner Forst. Mit ihr
jetzt noch den Iotyja-Abschnitt, dessen Anwegsamkeit die Vorhut gerade
kennengelernt hatte, überwinden zu wollen, war völlig unmöglich. Spät
abends ging die Division in den weit verstreuten Gehöften zwischen
Szeszuppe und Riemen beiderseits der Landesgrenze zur Ruhe über. Die
gegen den Riemen entsandte Seitenabteilung hatte um 350 nachmittags
gemeldet, daß sie im Gefecht mit russischer Kavallerie südlich Sudargi
stehe.
Die Abendmeldung des XXI. Armeekorps an das Armee-Oberkom¬
mando erwähnte außer diesen Vorgängen noch, daß feindliche Kräfte nörd¬
lich der Memel auf Schmalleningken in Anmarsch seien und daß das
Korps beabsichtige, am 9. Februar um 6° morgens den Vormarsch auf
Wladyslawow — links gesichert durch die 1. Kavallerie-Division — fort¬
zusetzen. Wenig später meldete jedoch die 1. Kavallerie-Division, daß bis-