Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-Masurenschlacht. 
War schon das Zurückbleiben der 78. Reserve-Division bedenklich, so 
drohte der Verlauf des 8. Februar beim XXI. Armeekorps den Erfolg 
der ganzen Angriffsoperation in Frage zu stellen. General Fritz 
v. Below hatte befohlen, daß um 6° morgens die hinter der 31. Infan¬ 
terie-Division untergebrachte 42. Infanterie-Division Maszuiken 
durchschreiten und in ununterbrochenem Marsche auf Schillehnen bleiben 
solle. Die 31. Infanterie-Division wurde über Slowiki auf 
Ruksznie, also auf dem Nordufer der Szeszuppe, angesetzt und hatte ein 
Bataillon zur Sperrung des Memel-Überganges von Iurborg abzuzweigen. 
Im übrigen hieß es im Korpsbefehl: „Jeder Widerstand des Feindes ist 
durch Angriff gegen Flanke und Rücken zu brechen, der Marsch unaufhalt¬ 
sam und mit allen Mitteln — Beigabe von Schneepslügen an die Vor¬ 
huten, häufiges Ablösen der vorderen Kompagnien, Einschieben von Infan¬ 
terie in die Artillerie-Marschkolonne — bis zu den bezeichneten Marsch¬ 
zielen fortzusetzen." Obgleich dieser Befehl noch vor Eintreffen des schrift¬ 
lichen Armeebefehls um 7° abends ausgefertigt wurde, erreichte er die Divi¬ 
sionen erst gegen Mitternacht. Viele Truppenteile hatten zu dieser Zeit 
die ihnen für den 7. Februar zugewiesenen Quartiere noch gar nicht erreicht. 
Besonders von der 42. Infanterie-Division, die sich nun neben die 31. In¬ 
fanterie-Division setzen sollte, wurden sehr starke Marschleistungen gefordert. 
Für so manchen Verband fiel die letzte Nachtruhe vor Beginn der Ope¬ 
rationen völlig aus. 
Das Generalkommando des XXI. Armeekorps hatte um 4° morgens 
Szillen im Schlitten verlassen, um auf tiefverschneiten Wegen, an mühsam 
sich vorarbeitenden Kolonnen vorbei seinen Gefechtsstand drei Kilometer 
nördlich Lasdehnen zu erreichen. Unterwegs meldete Generalleutnant 
v. Bredow, der Führer der 42. Infanterie-Division, daß der Vormarsch 
mit sechsstündiger Verspätung angetreten wäre; es sei also unmöglich, 
Schillehnen zu erreichen, höchstens könne man noch bis zur Szeszuppe 
kommen. Gegen Mittag meldete General v. Berrer, daß das Gros seiner 
31. Infanterie-Division um 9° vormittags westlich Lubinehlen angehalten 
und geordnet worden sei, während die Vorhut 11*° vormittags den Ost¬ 
rand des Luböner Forstes erreicht habe. Da sowohl die 42. Infanterie- 
Division wie die 78. Reserve-Division noch weit zurück war, neigte General 
v. Berrer zu einer abwartenden Haltung. Allein damit war der Gesamt- 
operation nicht gedient. Vom Armee-Oberkommando gedrängt, befahl 
General v. Below um 240 nachmittags der 31. Infanterie-Division den 
Weitermarsch möglichst bis Slowiki, während die 42. Infanterie-Division 
wenigstens Cygarren erreichen sollte. Kurz darauf wies ein neuer Fern¬ 
spruch des Armee-Oberkommandos das XXI. Armeekorps abermals darauf
	        
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