Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Der erste Angriffstag. 
185 
zum Angriff gegen den zwischen Küssen und der Bahn Tilsit—Pillkallen 
stehenden Feind entfalten und zwischen 4° und 5° nachmittags in die bis¬ 
herigen Stellungen der 1. Kavallerie-Division einrücken, die im übrigen 
zwischen den Angriffsabschnitten der Infanterie-Divisionen auf weiten 
Strecken die Sicherung beibehalten mußte. Der kurze Wintertag neigte 
sich seinem Ende zu. An Durchführung des Angriffs war nicht mehr zu 
denken. In voller Gefechtsbereitschaft ruhten die Divisionen dicht vor 
dem Feinde. 
Sehr viel schwieriger noch waren die Verhältnisse beim 
XXXIX. R e s e rv e k o r p s. Hier lag ein großes sumpfiges Wald¬ 
gebiet vor der Front, das umgangen werden mußte. Der Kommandierende 
General, General v. Lauenstein, befahl der 77. Reserve-Division, 
von Löbegallen her den Angriff gegen das nach Westen vorspringende 
Waldstück des Schoreller Forstes einzuleiten, bei starkem Widerstände aber 
erst Weisungen des Generalkommandos einzuholen. Die 78. Reserve- 
Division sollte über Lasdehnen das Waldgebiet nördlich umgehen und 
möglichst schnell Raum in der Richtung auf Schillehnen gewinnen. Am 
10° vormittags ließ sich bereits übersehen, daß die gesteckten Ziele nirgends 
auch nur annähernd erreicht werden würden. Die Vorhut der 77. Re¬ 
serve-Division mußte nach kaum zweistündigem Marsche, nachdem 
nur fünf Kilometer zurückgelegt worden waren, bereits eine Rast von zwei 
Stunden einlegen, um die völlig auseinandergezogene Marschkolonne aus¬ 
schließen zu lassen. Erst von 11° vormittags ab entfaltete Generalmajor 
Brosius seine Division gegen die Waldecke südöstlich Löbegallen, ließ aber 
zunächst nur Patrouillen gegen die Waldränder vorfühlen, um die Am¬ 
fassung der 78. Reserve-Division wirksam werden zu lassen. 
Diese hatte mit noch größeren Schwierigkeiten zu kämpfen. Da sie weit 
nach Rorden ausholen mußte, ließ es sich nicht vermeiden, daß ihr Vor¬ 
marsch über Lasdehnen durch den Anterkunftsraum des linken Nachbar¬ 
korps führte. Hier aber waren die Kolonnen noch nicht abgelaufen, die 
Wege deshalb verstopft. Als die Spitze um 230 nachmittags sich Lasdehnen 
näherte, mußte wegen völliger Erschöpfung und Zerreißung der Marsch¬ 
kolonne bis 53° nachmittags gerastet werden. Aus eine wirksame Amsafiung 
des bei Löbegallen vor der 77. Reserve-Division stehenden Gegners war 
nun allerdings nicht mehr zu rechnen. General v. Lauenstein sandte 
deshalb Generalmajor Brosius bei Löbegallen den Befehl zum Angriff. 
Dieser kam aber am 8. Februar infolge vorgeschrittener Tageszeit nicht 
mehr zur Durchführung. Die 78. Reserve-Division trat um 5° nachmittags 
wieder an und ging nach kurzem Marsch längs der Marschstraße, mit 
dem vordersten Teile vier Kilometer südöstlich Lasdehnen, zm Ruhe über.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.