Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

176 
Die Winter-Masurenschlacht. 
Die neuen Divisionen hatten nur drei Infanterie-Regimenter, die im 
Gefecht einem General als „Infanterie-Führer" unterstellt werden konnten. 
An Feldartillerie waren zwölf Batterien, allerdings nur zu je vier Ge¬ 
schützen, der Division zugeteilt. Außerdem verfügten die Korps über ein 
Bataillon schwerer Feldhaubitzen und reichlich zugeteilte sonstige schwere 
Artillerie; je eine Feldflieger-Abteilung war ihnen in Aussicht gestellt. 
Der Stab des Armee-Oberkommandos 10 trat unter Generaloberst v. C i ch - 
Horn am 28. Januar in Köln zusammen. Zum Chef des Generalstabes 
war Oberst Hell bestimmt worden. 
Die Befehle des Oberbefehlshabers Ost nahmen für den Opera¬ 
tionsbeginn den 6. oder 7. Februar in Aussicht und bestimm- 
ten, daß die neueintreffenden Verbände bis dahin nur im äußersten Bedarfs¬ 
fälle in der Front verwendet werden sollten. 
Der Aufmarsch der 10. Armee verlief planmäßig^). Bis zum 6. Fe¬ 
bruar trafen die drei Korps der 10. Armee ein und wurden beiderseits der 
Inster zwischen Insterburg und der Memel untergebracht, und zwar: das 
XXXVIII. Reservekorps nördlich des Eichwälder Forstes, links daneben 
das XXXIX. Reservekorps und am weitesten nördlich das XXI. Armee¬ 
korps südlich von Tilsit—Ragnit—Trappönen. Vis zum 8. Februar 
schlossen die Truppen so weit nach vorwärts auf, daß alle sechs Divisionen 
nebeneinander den Vormarsch aus der Linie Gr. Pillkallen (6 km südöst¬ 
lich Kraupischken)—Rautenberg—Gallwoszen (an der Szeszuppe) antreten 
konnten. Am 3. Februar war Generaloberst v. Eichhorn mit seinem Stabe 
in Insterburg eingetroffen und hatte am nächsten Tage das Kommando über¬ 
nommen. Gerade in diesen Tagen hatte die Lage aus dem Nordflügel eine 
ernste Wendung genommen: am 3. Februar begannen bei heftigem Schnee¬ 
treiben russische Angriffe gegen die Front der 1. Kavallerie-Divisiow). 
Obwohl der Oberbefehlshaber Ost den Einsatz der neueingettoffenen Trup¬ 
pen auf den äußersten Notfall beschränkt wissen wollte, setzte das Armee- 
Oberkommando 10 ein Infanterie-Regiment des XXI. Armeekorps bei der 
I. Kavallerie-Division ein, um eine Gefährdung des Aufmarsches durch 
Nachgeben der Front zu verhindern. Da am 6. Februar die russischen 
Angriffe aufhörten, war zwar die Gefahr einer Störung des Aufmarsches 
überwunden, immerhin blieb es zunächst ungewiß, ob diese feindlichen Vor¬ 
stöße auf Nachrichten über den Aufmarsch der 10. Armee zurückzuführen 
waren. 
Während des Aufmarsches der 10. Armee führte General der Infan¬ 
terie Otto v. Below bei seiner 8. Armee die befohlene Neuordnung der 
0 Vgl. „Das deutsche Feldeisenbahnwesen", Band I, S. 181 f. — *) S. 171.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.