Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Lage und Absichten der Russen im Januar 1915. 
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der Generalquartiermeister der Obersten Heeresleitung, General D a n i - 
low, verfaßt hatte. In ihr hieß esH: 
„In Ostpreußen hatte unsere 10. Armee, deren fünfzehn Infan¬ 
terie-Divisionen acht deutsche gegenüberstanden, ihren Vormarsch vor der 
feindlichen befestigten Front hinter den Masurischen Seen eingestellt. Da 
die Armee nach Ansicht des Oberbefehlshabers (General Siewers) nicht über 
die genügende Elastizität und die Mittel zum Manövrieren verfügt, so sieht 
er den einzigen Weg aktiver Betätigung in einem langsamen, durch die 
Arbeit der Sappeure unterstützten Vorrücken. In der Richtung auf Mlawa 
stehen die Truppen des befestigten Gebietes der Festung Rowogeorgiewsk 
(vier Infanterie-Divisionen) in ziemlich erfolgreichem Kamps mit verhält¬ 
nismäßig schwachen deutschen Kräften (zwei Divisionen). Cs hat den An¬ 
schein, daß der Gegner hier durch energischen Druck auf sein Gebiet zurück¬ 
geworfen werden kann. 
Links der Weichsel, im Abschnitt bis zur Pilica, haben die 1., 
2. und 5. Armee (33% Infanterie-Divisionen) nach hartnäckigen Kämpfen 
die Stellung hinter den Flüssen Vsura und Rawka bezogen, die sie im 
Laufe eines Monats befestigt und ausgebaut haben. Gegen diese Armeen 
operieren etwa 25 deutsche Divisionen, die in ununterbrochenen Angriffen 
ihre Kräfte so weit aufgerieben haben, daß, wenn es dem deutschen 
Oberkommando nicht gelingt, aus dem Westen Verstärkungen heran¬ 
zuholen, wir damit rechnen können, daß die 1., 2. und 5. Armee imstande 
sein werden, für die Dauer der nächsten Zeit ihre gegenwärtige Stellung 
zu behaupten. 
Im Süden von der Pilica bis zum Oberlauf der Weichsel hat der vor 
unserer 4. und 9. Armee (17%i Infanterie-Divisionen) stehende Gegner 
(17 Divisionen) augenscheinlich nicht die Möglichkeit zu einer breit ange¬ 
legten Offensive, er stützt sich aber auf rechtzeitig angelegte starke rückwärtige 
Stellungen (Tschenstochau—Krakau) und hat auch seine gegenwärtige Stel¬ 
lung stark befestigt. Die 4. Armee sichert durch die Art ihrer Aufstellung die 
linke Flanke der Nordwestfront und deckt gleichzeitig die kürzesten Straßen 
nach Iwangorod; die gegenüber der allgemeinen Front der Rordwest- 
Armeen vorgeschobene Stellung der 4. Armee bietet ihr zugleich eine gün¬ 
stige Ausgangsstellung für den Übergang zur Offensive, jedoch reichen ihre 
Kräfte dazu nicht aus (8% Infanterie-Divisionen), außerdem hat sich der 
gegenüberstehende Gegner die Verteidigungslinie der Pilica zunutze gemacht 
und sie stark befestigt. 
0 Tarn low, S., 407 f.; die Sperrungen (Unterstreichungen) sind vom Reichsarchiv 
vorgenommen worden. — Rjesnamow, I. S. 35 ff.
	        
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