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Die Karpaten-Offensive.
31. März bis
8. April.
Die Kämpfe bei der Südarmee.
Die Einstellung der Offensive an der österreichisch-ungarischen Front
westlich des Azsok-Passes sowie der bedenkliche Gesundheitszustands der
eigenen Armee hatten General v. Linsingen am 23. März veranlaßt, sich
nochmals an die deutsche Oberste Heeresleitung mit der Meldung zu
wenden, daß auch für die Südarmee die Überwindung der Karpaten noch
im März unmöglich wäre, nachdem die österreichisch-ungarische 2. Armee
die Offensive völlig aufgegeben habe und ebenso der Angriff der Armee
Pflanzer undurchführbar geworden sei. Er sähe die einzige Möglichkeit
eines Erfolges in einer Operation nördlich der Karpaten, wie er sie bereits
am 18. März vorgeschlagen habe. Gleichzeitig richtete er an General
v. Conrad den Antrag, die Südarmee durch schwächere österreichisch¬
ungarische Kräfte abzulösen und sie, verstärkt durch ein österreichisch¬
ungarisches sowie ein noch zu beantragendes deutsches Korps, hinter dem
rechten Flügel der Armeegruppe Pflanzer zu neuem Angriff nördlich des
Gebirges zu versammeln; diese müßte der Südarmee unterstellt werden.
Gleichzeitig hätten auch die übrigen Armeen anzugreifen, denen dann durch
den drei bis vier Wochen dauernden neuen Aufmarsch der Südarmee ja
genügend Zeit zur Erholung gegeben worden wäre.
Dieser Vorschlag wurde durch die inzwischen begonnene große russische
Gegenoffensive gegen die 2. und 3. Armee hinfällig. Am 24. März fragte
General v. Conrad bei der Südarmee an, ob und wieviel Kräfte sie aus
ihrer Front für die 3. Armee herausziehen könnte. Am nächsten Tage traf
die gleiche Anfrage auch von der deutschen Heeresleitung ein. General
v. Linsingen wehrte sich gegen jede Abgabe von Truppen, um für die eigene
Operation kampfkräftig zu bleiben, mußte aber schließlich auf höheren Befehl
am 26. März die 4. Infanterie-Division abgeben.
Am 31. März traf der Befehl der österreichisch-ungarischen Heeres¬
leitung ein, daß auch die Südarmee sich auf die Abwehr beschränken und
im Einvernehmen mit der 2. Armee den Westflügel strecken solle, um mög¬
lichst starke Teile freizumachen. Dazu mußte folgende Neugliederung der
Südarmee eintreten: Korps Gerok vom östlichen Swica-Afer bis zum
Czyrak, anschließend Korps Hofmann bis zur großen Straße Munkacs—
Stryj und auf dem linken Flügel bis zum Stryj das soeben bei der Armee
eingetroffene Generalkommando des II. bayerischen Reservekorps unter
i) Allein vom 11. bis 23. März betrug der Abgang an Kranken 6758 Mann.
In der Zeit vom 16. Januar bis zum 30. April waren aus dem Reiche an Crsah-
transporten 923 Offiziere, 47 999 Mann, 4190 Pferde und 461 Fahrzeuge an die
Südarmee und zur österreichisch-ungarischen 3. Armee (Beskidenkorps, S. 129) ab¬
gegangen.