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Die Karpaten-Offensive.
27. bis
29, Januar.
für die 4. Armee bevorstehenden Angriff das linke Flügelkorps der 3. Armee
zur Unterstützung gegen Banica vorzugehen habe.
Am 27. Januar trat der rechte Flügel der 3. Armee, Gruppe Szurmay,
von neuem zum Angriff gegen die Höhen von Borynia an, deren Besitz
den Azsoker-Paß erst wirklich sicherte. Bis zum 31. Januar mühten sich
die Truppen des Feldmarschalleutnants Szurmay vergeblich ab, diese
Höhen in ihre Hand zu bringen. Als nach Amgruppierung der Kräfte eine
am 31. Januar angestrebte doppelte Amfassung, bei der auch die 3. Garde-
Insanterie-Division ursprünglich mitwirken sollte^), wiederum mißlang, ent¬
schloß sich Feldmarschalleutnant Szurmay, seine Truppen in die am 27. Ja¬
nuar erreichten Stellungen hart nördlich des Azsoker-Passes zurückzunehmen.
Die Bewegung erfolgte am 1. und in der Nacht zum 2. Februar. Da die
Russen nunmehr von Norden her umfassend gegen den rechten Flügel der
Gruppe Szurmay vorgingen und gleichzeitig auch die am linken Flügel der
Südarmee kämpfende 3. Garde-Jnsanterie-Division in Flanke und Rücken
bedrohten, wurden aus Anordnung der Heeresleitung in Teschen, zugleich
auch aus Veranlassung der Südarmeest, Teile des rechten Flügels der
Gruppe Szurmay wieder aus das östliche Stryj-Aser vorgeschoben, um
gemeinsam mit der ebenfalls dorthin eingeschwenkten 3. Garde-Infanterie-
Division den neuen Gegner flankierend anzugreifen. Bereits am 4. und
5. Februar kam es in der Gegend südwestlich Zawadka zum Kampfe.
Anterdeffen waren die Russen, die sich in ihren Stellungen bei Borynia
durch die bereits nördlich Lutowiska kämpfenden Teile der Österreicher in
der Flanke bedroht fühlten, in nordwestlicher Richtung zum Angriff vor¬
gegangen, jedoch durch einen Gegenstoß des nach Osten abgebogenen rechten
Flügels der Gruppe Puhallo geworfen worden. Dagegen war durch die
russischen Angriffe gegen Mitte und linken Flügel der 3. Armee eine neue
Krise entstanden. Westlich der Gruppe Puhallo kam es zu einem schweren
Rückschläge; der durch das XVIII. Korps gedeckte, als Straßenknoten¬
punkt und für den Nachschub zum rechten Armeeflügel wichtige Raum um
Cisna wurde bedroht. Am die Front hier zu stützen, setzte General
v. Boroevic seine einzige verfügbare Reserve, die 29. Division des
XIX. Korps, ein. Schlimmer noch stand es aus dem linken Armeeflügel,
der trotz tapferer Gegenwehr vor unaufhörlichen wuchtigen Stößen immer
weiter nach Süden ausweichen mußte.
Als der russische Gegenstoß am Dukla-Paß losbrach, glaubte der
Oberbefehlshaber der 3. Armee in ihm eher einen Entlastungsangriff als
9 S. 96.
-) Vgl. die Kämpfe auf dem linken Flügel der Südarmee S. 97/98.