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Der Kampf an der Maas und Aisne.
der nach dauernden, außergewöhnlichen Märschen mit steten Kämpfen dringend
geboten sei", in den der Armee zugewiesenen Vormarschstreisen abzumarschieren.
Kurz darauf, um 11° abends, lief jedoch die Antwort der Obersten
Heeresleitung auf die Anfrage von 1" mittags ein. Sie lautete. „Mit
Absicht 3. Armee, in südlicher Richtung zu verfolgen, einverstanden. 4. Armee
hat ihre Bewegungen mit 3. Armee in Übereinstimmung zu bringen. Linker
Flügel 2. Armee nimmt ungefähre Richtung Reims." Hieraus ersah das
Oberkommando, daß die Oberste Heeresleitung selbst nicht mehr die in ihrer
Weisung vom 27. August abends angegebene Vormarschrichtung nach Süd-
westen innegehalten wissen wollte, vielmehr das Einschwenken nicht nur
der 3., sondern auch der 2. Armee nach Süden ins Auge gefaßt hatte.
Eine um 2°nachts eingehende schriftliche Mitteilung des Herzogs
Albrecht von Württemberg bestätigte ferner, daß dessen Armee am 31. August
gegen die Aisne vorzugehen beabsichtigte, mit dem rechten Flügel, dem
VIII. Armeekorps, um 6° vormittags von Lameh auf Semuy. Da nach
dieser Mitteilung nicht nur feindliche Biwaks bei Attigny, Rilly und
Vouziers, sondern auch um 530 nachmittags Kolonnen im Marsch von
Vouziers nach Norden und Osten durch Flieger festgestellt waren, so glaubte
man im Armee-Oberkommando 3, daß die 4. Armee bei ihrem Vormarsch
noch diesseits der Aisne auf Feind stoßen würde — dies um so mehr, als
gleichzeitig hinzugefügt war, daß das VI.Armeekorps der Z.Armee bei
Sommauthe—Vaux aus südlicher Richtung angegriffen werde.
Aus dieser Wandlung der Gesamtlage ergab sich ohne weiteres der
Entschluß des Generalobersten Freiherrn v. Hausen, „die Bewegungen der
3. Armee für den 31. August in vollste Übereinstimmung mit denen der
4. Armee zu bringen, um in gemeinsamem Handeln mit dieser, wenn mög-
lich, auf einen rechts umfassenden Angriff des gegen die 5. und 4. Armee
vordringenden Feindes zu kommen und ihn von seinen Verbindungen ab-
zuschneiden^)".
Am 31. August, um 4° vormittags, erging daher ein kurzer Armeebefehl:
Das XIX. Armeekorps sollte den vor seiner Front befindlichen Feind in
Anlehnung an das VIII. Armeekorps angreifen, das XII. Armeekorps um
6" vormittags auf Pauvres, das XII. Reservekorps unter Sicherung der
rechten Flanke und des Rückens der Armee um 6°vormittags auf Iuniville
vorgehen. Die Oberste Heeresleitung wurde um 5" vormittags funken-
telegraphisch unterrichtet, daß die 3. Armee im Anschluß an die 4. zum
Angriff in südöstlicher Richtung schreiten werde. Auch das Armee-Ober-
kommando 4 erhielt Nachricht.
_ ^ Generaloberst Freiherr v. Hausen, Meine Erlebnisse und Erfahrungen als
Oberbefehlshaber der 3. Armee im Bewegungskriege 1914. Ungedruckt.