Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

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Der Kampf an der Maas und Aisne. 
beuge bis Metz gekämpft hätten, die Verfolgung fortsetzten. Auch bei der 
5.Armee schien die Gefahr der Lage behoben. Ihr Oberkommando teilte 
mit, daß die feindlichen Durchbruchsversuche mit Unterstützung der Haupt¬ 
reserve von Metz abgewehrt, die Festung Longwy gefallen, der rechte Armee- 
flügel kämpfend über Delut in westlicher Richtung vorgegangen seien. Mit 
dem linken Flügel der 3. Armee, der nach Mitteilung des Armee-Ober- 
kommandos 3 am 26. August Revin erreichen sollte, war Fühlung noch nicht 
wieder hergestellt worden. 
Die im Laufe der Abendstunden von der Front eingehenden Meldungen 
ließen im Stabe des Armee-Oberkommandos 4 noch kein zutreffendes Vild 
der Kampfvorgänge auf dem rechten Flügel der Armee gewinnen. In einer 
um 11° abends an die Oberste Heeresleitung gerichteten Meldung hieß es 
daher nur, daß „das VIII. Armeekorps und VIII. Reservekorps sich heute 
abend auf den Höhen südlich Sedan gegen feindliche Gegenstöße zu wehren 
gehabt hätten". Die drei anderen Korps würden bei ihrem Übergang über 
die Maas, der in der Rächt oder beim Morgengrauen erfolgen werde, 
feindliche Nachhutstellungen zu überwinden haben. 
So ging denn auch der um 11° abends in Bouillon ausgegebene Armee- 
befehl für den folgenden Tag noch von der irrigen Annahme aus, daß die 
beiden Korps des rechten Flügels „feindliche Nachhuten südlich der Maas 
von den Höhen bei Donchery—Sedan zurückgeworfen hätten". Beide Korps 
sollten sich auf diesen Höhen festsetzen, während den Korps der Mitte und 
des linken Flügels das Überschreiten der Maas und Vorgehen in westlicher 
Richtung befohlen wurde, und zwar für das XVIII. Armeekorps bis in die 
Gegend von Haraucourt—Raucourt, mit Vortruppen bis Vulson—Maison- 
celle, für das XVIII. Reservekorps bis in die Gegend von Z)oncq, mit 
Vortruppen bis La Vesace, für das VI. Armeekorps bis Veaumont— 
Beausort, mit Vortruppen in der Richtung auf Foss« und Barricourt. Den 
beiden Nachbararmeen wurden durch Funksprüche die Standpunkte der 
Armeeflügel bei Donchery und Stenay mitgeteilt. 
Erst die mündliche Berichterstattung eines um 1° nachts im Armee- 
Hauptquartier eintreffenden Offiziers des Generalkommandos des 
VIII. Armeekorps führte einen Umschwung in der Beurteilung der Lage 
der beiden Korps des rechten Flügels herbei. Sie erweckte sogar den Ein¬ 
druck einer schweren Niederlage des VIII. Armeekorps: Cs sei nicht bekannt, 
wie weit es über die Maas zurückgeworfen sei. Eine telephonische Rück- 
frage des Armeechefs, Generalleutnants Freiherrn v. Lüttwitz, beim General¬ 
stabschef des VIII. Armeekorps führte zwar dank der Versicherung, daß 
man möglichst viel Boden südlich der Maas halten würde, zu einer 
ruhigeren Auffassung der Lage. Gleichwohl konnte sich das Armee-Ober-
	        
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