Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

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Die deutsche Oberste Heeresleitung am 3. und 4. September. 
fehl'): „Allgemeine Lage, besonders die bei der 6. und 7. Armee, verlangt 
dringend weiteres Vorgehen der 5.Armee bereits am 4. September in 
südlicher Richtung unter Abschließen auch der Westseite von Verdun. Ein 
Stehenbleiben der 5.Armee würde die Einheitlichkeit der Gesamt- 
operationen empfindlich stören." 
Der gewiß sehr berechtigte und dringende Wunsch der Heeresleitung, 
dem deutschen Slldflttgel seine schwierige Doppelaufgabe — Durchbruch 
durch die Festungsfront und Angriff auf die befestigte Stellung bei 
Nancy — zu erleichtern, ließ sie am 3. September auch noch auf andere 
Hilfsmittel sinnen. So hatte sie bereits mittags den Gouverneur der 
Festung Metz angewiesen, bis zum Beginn des Angriffs der ö. Armee 
auf die Sperrforts bei St. Mihiel, bei dem seiner Hauptreserve die 
Sicherung gegen Toul—Nancy zugedacht war, deren Hauptkräfte zur 
Unterstützung des Angriffs der 6. auf die befestigte Stellung bei Nancy 
von Norden oder Nordwesten her einwirken zu lassen. Der Gouverneur, 
General der Infanterie v. Oven, antwortete kurz nach 6° abends, daß 
seine Hauptreserve am nächsten Tage von Metz in die Linie Thiaucourt— 
Vandiöres vorgehen werde^). 
Trotz der schon in den letzten Tagen gewonnenen Erkenntnis, daß 
die Einleitung und Durchführung der Angriffe der 6. und 7. Armee 
geraume Zeit beanspruchen würde, gab sich die Oberste Heeresleitung auch 
jetzt noch der Hoffnung hin, ihre Hauptkräfte rechtzeitig zum Nutzen der 
Gesamtoperationen in die Wagschale werfen zu können. Für den Augen- 
blick erfüllten sie nach der Auffassung des Chefs des Generalstabs des 
Feldheeres ihre Aufgabe, wenn sie wie bisher starke Teile des französischen 
Heeres fesselten. Daß dies der Fall war, durfte der Abendmeldung der 
6. Armee entnommen werden. Danach waren auch heute „vor der Front 
nirgends rückgängige Bewegungen festgestellt, auch keine Eisenbahnabtrans- 
Porte, dagegen noch starke Massen und viel Artillerie wie gestern in und 
hinter der feindlichen Stellung". Im übrigen hatte sich, abgesehen von 
Artilleriekämpfen und kleineren Vorstößen auf beiden Seiten, bei der 
6. Armee nichts Wesentliches ereignet. Die artilleristischen Angriffsvor- 
bereitungen wurden fortgeführt. Das Vorgehen der 7. Armee in der 
Richtung auf Rambervillers war auf starken Widerstand gestoßen und hatte 
keinen erheblichen Geländegewinn gebracht. Der Austritt aus dem Wald- 
gelände östlich der Stadt war noch nicht erzwungen worden. Als Absicht 
für den folgenden Tag gab Kronprinz Rupprecht „weiteres Vorgehen des 
linken Flügels und, falls die artilleristischen Vorbereitungen fertig würden, 
auch abends näheres Heranschieben am rechten Flügel" an. 
i) S. 271. — -) S. 297.
	        
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