Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

304 
Die deutsche Oberste Heeresleitung am 3. und 4. September. 
Soweit die Dinge auf dem rechten Heeresflügel zu übersehen waren, 
bestand somit keine Gefahr, daß die 1. Armee vor die Front der 2. 
geriet und deren Verfolgungsrichtung in ungünstiger Weise beeinflußte. 
Letztere wußte man seit dem Morgen des 3. September in unaufhaltsamem 
Vorgehen über die Aisne in der Richtung auf die Marne"). Ihr rechter 
Flügel strebte auf Chuteau Thierry, ihr linker auf Vinson (östlich 
Dormans). Die Fortnahme von Reims war eingeleitet. Ein sehr günstiges 
Vild gab dann kurz nach 7°abends die Meldung des Generalobersten 
v. Vlllow'): „Armee verfolgt heute, dem Feinde hart an der Klinge, bis 
über Marne. Feind flutet auch südlich Marne in voller Auflösung zurück. 
Marne-Brücken teilweise zerstört. Sind Befehle für 2. Armee?" Der 
Chef des Generalstabes des Feldheeres ließ umgehend antworten: „Mit 
Maßnahmen einverstanden, südliches Marne-Afer gewinnen." Indessen, 
so erfreulich auch die — übrigens stark übertreibende — Votschaft der 
2. Armee klang, die entscheidende Frage, ob es gelingen würde, die Fran- 
zosen in der gewünschten Richtung von Paris abzudrängen, blieb in der 
Schwebe. 
Auch begannen sich ernste Zweifel zu regen, ob der Gegner auf seiner 
übrigen Front hinreichend gefesselt wurde. Da die 3. Armee, die tags 
zuvor unter dauernden Gefechten die Suippes erreicht hatte, nach einer in 
der Nacht vom 2. zum 3. September eingelaufenen Meldung heute noch 
Vortruppen über die Marne vortreiben wollte, bestand die Hoffnung, daß 
sie weitere Truppeneinladungen des Feindes in der Gegend nördlich 
Chälons unterbinden würde. Ein spät abends mitgehörter Funkspruch ihres 
Armee-Oberkommandos an die 2. Armee ließ jedoch ersehen, daß die 
gesteckten Ziele im Laufe des Tages noch nicht erreicht waren. Die Armee 
wollte in der kommenden Nacht mit ihren Anfängen — rechter Flügel bei 
Tours — die Marne-Übergänge gewinnen. Ernste Gefechtsberührung mit 
stärkeren Kräften des Feindes schien nicht mehr zu bestehen. 
Auch die Verfolgung der 4. A r m e e machte schnelle Fortschritte. 
Sie war am Abend des 2. September unter Kämpfen mit feindlichen Nach- 
hüten bis Somme Py—Autry gelangt und wollte heute mit stark vorge- 
nommenem rechten Flügel die Linie Courtisols—Courtömont erreichen. 
Sehr wichtig war das gegen Mittag durch Fernspruch gemeldete Ergebnis 
ihrer Fliegeraufklärung'). Zunächst bestätigte auch sie die schon tags zuvor 
von der 3. Armee gemeldeten Truppeneinladungen des Feindes in der 
Gegend nördlich Chg,lons. Weiterhin berichtete sie über starken Zugverkehr, 
der am Vormittag des heutigen Tages aus der Vahn Ste. Metiehould— 
Revigny wahrgenommen war, sowie über schwachen Zugverkehr aus der 
i) S, 216. — -) S. 242. — 3) S. 258.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.