Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Mangelnde Kenntnis der Gesamtlage beim Armee-Oberkommando 1. 
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entscheidende Siege bisher mehrfach gefolgt von Bitten um Unterstützung. 
1. Armee ist unter fortdauernden schweren Kämpfen in Marschanforderungen 
an Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt. Nur so ist es gelungen, den 
anderen Armeen den Marne-Llbergang zu öffnen, Feind zu weiterem Rück- 
zug zu zwingen. IX. Armeekorps hat sich hierbei durch kühnes Zufassen 
großes Verdienst erworben. Jetzt Hoffnung auf Ausbeutung des Erfolges. 
Anweisung Oberster Heeresleitung, 1. Armee solle der 2. Armee gestaffelt 
folgen, war in dieser Lage nicht zu befolgen. Beabsichtigte Abdrängung des 
Feindes von Paris in südöstlicher Richtung wird nur durch Vorgehen der 
I.Armee durchführbar sein. Notwendiger Flankenschutz schwächt Offensiv- 
kraft. Baldige Verstärkung des rechten Flügels durch andere Teile 
(III. Reservekorps oder VII. Reservekorps) dringend erwünscht. Weitere 
schwere Entschlüsse 1. Armee bei stets wechselnder Lage nur möglich, wenn 
dauernd über Stand bei anderen Armeen, die anscheinend weiter zurück, 
unterrichtet. Verbindung mit 2. Armee ständig vorhanden." 
Das Armee-Oberkommando 1 täuschte sich nicht darüber, daß seine 
Bedenken reichlich spät vorgebracht wurden, daß insbesondere fein Wunsch 
in bezug auf die Nachführung frischer Kräfte hinter der 1. Armee nur 
dann eine baldige und rechtzeitige Wirkung haben konnte, wenn die Oberste 
Heeresleitung von sich aus bereits in gleichem Sinne Anordnungen ge- 
troffen hatte. Im übrigen ließ der Verlauf des Tages den Armeeführer in 
seinem gewagten Entschlüsse nicht wankend werden. Zum ersten Male seit 
langer Zeit konnte aus verschiedenen, zum Teil allerdings verstümmelten 
Funksprüchen der 3. Armee einige Klarheit über die Verhältnisse in der 
Mitte der deutschen Heeresftont erzielt werden. Bereits in der Nacht war 
mitgehört worden, daß sich die 3. Armee in Besitz der Marne-Übergänge 
von Tours bis Chklons setzen sollte. Der Feind befand sich auch vor ihr 
im Rückzüge. Im Laufe des Vormittags teilte das Armee-Oberkom- 
mando 3 weiter mit, daß die 4. Armee am heutigen Tage die Linie Marfon 
—Valmy erreichen wolle. Die 2. Armee gab bald nach Mittag als Tages- 
ziele für den 4. September Pargny la Dhuis—Cpernay, für den 5.Mont- 
mirail—Vertus an. Auch die Besetzung von Reims durch die 3. Armee 
wurde bekannt. So schien die Verfolgung auf der ganzen Front des 
Schwenkungsflügels in gutem Fluß zu sein. 
Über die Vorgänge bei der eigenen Armee und über den Verbleib des 
Feindes vor ihrer Front ließ sich aus einer größeren Anzahl vortrefflicher 
Fliegermeldungen und aus Mitteilungen der Generalkommandos ein ziem- 
lich genaues Bild gewinnen. Vormittags und nachmittags wurden auf 
den Straßen von Montmirail nach Cfternay unregelmäßige Kolonnen mit 
ungleichen Abständen, teilweise in Anordnung, beobachtet. Südlich Csternay
	        
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