Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

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systematischem Verfahren durchgeführt werden konnte. Anzeichen, die auf 
eine Schwächung des französischen Südflügels an der Festungsfront schließen 
ließen, lagen nicht vor. Cs herrschte Übereinstimmung, daß für den Fall 
etwaiger Rückzugsbewegungen oder Abtransports des Gegners sofortiges 
Vorgehen erfolgen solle. Die Oberste Heeresleitung mußte jedoch dem 
General v. Krafft zugeben, daß es fraglich sei, ob hierdurch die Fesselung 
gleich starker Kräfte der Franzosen erzielt werden würde, da sich die Festungs- 
front auch mit unterlegenen Kräften längere Zeit halten lasse1)- Die Mög¬ 
lichkeit von Truppenverschiebungen auf andere Teile des Kriegsschauplatzes 
blieb daher dem Feinde unbenommen. Kurz vor 4° nachmittags teilte das 
Armee-Oberkommando 7 mit, daß auch vor seiner Front nichts von einem 
Abzug des Gegners zu bemerken sei. Die Armee dränge aber vorwärts. 
Die Abendmeldung des Kronprinzen Rupprecht besagte: „Vor 6. Armee 
nichts Neues. Artillerieaufmarsch vollzieht sich langsam. 7. Armee hat 
Befehl, morgen vorzugehen." Die letztere Bemerkung bezog sich darauf, 
daß die 7. Armee, deren Mitte und linker Flügel noch zurückhingen, sich 
zunächst den Austritt aus den Wäldern bei St. Venoit und südlich öffnen 
sollte, bevor der Vormarsch beider Armeen gegen die Mosel angetreten 
wurde. 
An den Generalgouverneur von Belgien war bereits kurz vor 11° vor- 
mittags die zur Weitergabe an General v. Beseler bestimmte Aufforderung 
ergangen, genaue Mitteilungen über die Lage vor Antwerpen und bei 
Ostende sowie seine Auffassung der Lage telegraphisch der Obersten Heeres- 
leitung zu übermitteln. 
Der verantwortliche Leiter der Gesamtoperationen hat sich offenbar 
am Abend des 2. September trotz mancher Enttäuschungen, Zweifel und 
Sorgen noch durchaus als Herr der Lage auf dem westlichen Kriegsschau- 
platz und im Vollbesitz der Initiative gefühlt. Fern von aller „Hurra- 
stimmung, die ihm bis in den Tod verhaßt" war'), verhehlte er sich freilich 
nicht, daß die Feldzugsentscheidung noch bevorstand. 
*) S. 292. — -) v, Moltke a. a. O. S. 382.
	        
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