Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Plan der Wegnahme der Maas-Forts zwischen Verdun und Toul. 233 
sein VI. Reservekorps und XVI. Armeekorps in ernstem Kampfe gegen 
einen Feind in befestigter Stellung bei Montfaucon ständen, konnte daher 
nicht überraschen. Denn daß die 5. Armee bei ihrem Vormarsch westlich an 
Verdun vorbei immer wieder auf Widerstand stoßen würde und fortgesetzt 
mit einer Bedrohung ihrer linken Flanke aus der Festung heraus rechnen 
mußte, lag in der Natur ihrer schwierigen Aufgabe und war, wie die 
Oberste Heeresleitung wußte, auch in den Maßnahmen des Armee-Ober- 
kommandos dauernd berücksichtigt worden. Am so dringender war der 
Wunsch, den Eckpfeiler der französischen Festungsfront so bald als möglich 
seiner gefährlichen operativen Wirkung zu berauben. Am 9*° abends erging 
daher der nachstehende Fernspruch an das Armee-Oberkommando: „Beim 
weiteren Vorgehen nach Süden fällt der 5. Armee die Aufgabe zu, unter 
Abschluß von Verdun die Forts Troyon, Les Paroches und Camp des 
Romains bei St. Mihiel fortzunehmen. Das der Armee zur Verfügung 
stehende bewegliche schwere Artilleriematerial (21°<zin°Mörser) wird für die 
Bekämpfung dieser Forts ausreichen. Die Hauptreserve Metz mit den ihr 
aus der Festung zugeteilten fünf schweren Fußartillerie-Vataillonen wird 
für die Zeit der Wegnahme der Forts zur Sicherung gegen Toul—Nancy 
der Armee auf Antrag unterstellt werden. Die erforderlichen Vorbereitungen 
für die Wegnahme der Forts sind schon jetzt zu treffen. Aus welcher Rich- 
tung der Angriff gegen die Forts zu erfolgen hat, hängt von der Möglich- 
keit der Heranschaffung der Munition ab. An sich verbürgt der Angriff von 
Westen her wegen des überhöhenden günstigeren Geländes schnelleren 
Erfolg, außerdem ist der Angriff von Westen leichter gegen Verdun und 
namentlich gegen Toul zu sichern. Cs kann auch ein Angriff beiderseits der 
Maas in Frage kommen. Wann für die Wegnahme der Forts Gsnicourt 
und Liouville 30,5-cm-Mörfer überwiesen werden können, ist noch nicht zu 
übersehen. Mit dem Eintreffen zweier Crsatz-Divisionen von der 6. Armee 
ist noch nicht zu rechnen." 
Das Armee-Oberkommando 6 wurde nochmals dahin unterrichtet, daß 
mit der Verwendung der Hauptreserve von Metz bei der 6. Armee erst nach 
Wegnahme der Maas-Forts zwischen Verdun und Toul durch die 5. Armee 
zu rechnen sei. Die 10. und 8. Erfatz-Diviston blieben dafür auch weiterhin 
der 6. Armee unterstellt. Im übrigen hatte bereits am Vormittag eine münd- 
liche Aussprache mit dem Generalstabschef, Generalmajor Krafft v. Dellmen- 
singen, im Großen Hauptquartier vollständiges Einverständnis der Obersten 
Heeresleitung mit den Absichten des Kronprinzen Rupprecht herbeigeführt. 
Generaloberst v. Moltke ließ sich überzeugen, daß die Doppelaufgabe der 
6. und 7. Armee — Vorgehen gegen die Mosel und Angriff auf die befestigte 
Stellung bei Nancy — gründlicher Vorbereitungen bedurfte und nur in
	        
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