Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Die O. H. L. beabsichtigt, die Franzosen von Paris nach Südosten abzudrängen. 231 
Servon—Berzieux—Maffrecourt—Dommartin la Planchette zugewiesen 
wurde. Die 2. Armee erhielt Mitteilung, daß die 3. mit ihrem rechten 
Flügel östlich Reims in der Richtung auf Chklons, die 1. auf Verberie— 
Ambleny westlich Soissons vorgehe. Die 2. Armee sollte ihren Vormarsch 
dementsprechend einrichten. Die Wegnahme von Reims wurde als 
erwünscht bezeichnet. 
über den Verlauf der Bewegungen bei den drei Armeen des rechten 
Flügels und der 4. Armee am 2. September erfuhr die Oberste Heeresleitung 
unmittelbar bis zum späten Abend nichts. Cin gegen 8° abends mit- 
gehörter Funkspruch des Generalobersten v. Vülow an das Armee-Ober¬ 
kommando 1 gab jedoch den bedeutsamen Aufschluß, daß der „Feind in 
vollem Rückzug hinter Marne nach Süden" sei, und daß die 2. Armee am 
Z. September mit Vorhuten die Marne erreichen wolle. Vei dem Bilde 
der Lage, das die Oberste Heeresleitung sich schuf, war sie in bezug auf 
die Verhältnisse am rechten Flügel mehr oder weniger auf Vermutungen 
angewiesen. Nachdem die ursprünglich nach Südwesten zielende Ver- 
folgungsoperation des großen deutschen Schwenkungsflügels seit dem 
30. August eine südliche Richtung erhalten hatte und in dieser zwei Tage 
lang hinter dem auf der ganzen Front zurückweichenden Feinde durchgeführt 
worden war, hielt der Chef des Generalstabes des Feldheeres am Abend 
des 2. September den Augenblick für gekommen, einen neuen Entschluß zu 
fassen. Dem äußersten Westflügel der Franzosen, der bei Amiens und an 
der Avre geschlagen war und in südwestlicher Richtung zurückging, brauchte 
nach seiner Ansicht ebenso wie den fortgesetzt ausweichenden Engländern 
erhebliche operative Bedeutung nicht mehr zugemessen zu werden. Haupt- 
operationsobjekt wurde jetzt die Masse des französischen Heeres. Die Tat- 
sache, daß desien Westflügel durch den rechten deutschen Heeresflügel weit 
überragt wurde, sprach sich in der von der 1. Armee selbständig eingeleiteten, 
in ihrem Ergebnis freilich noch nicht übersehbaren Bewegung über die Oise 
deutlich aus. Es galt, aus dieser Tatsache im Sinne des von Anfang an 
leitenden Amsassungsgedankens für die Weiterführung der Operationen 
Nutzen zu ziehen. Generaloberst v. Moltke hoffte, daß es gelingen werde, 
die Hauptmaste der Franzosen in südöstlicher Richtung von Paris abzu- 
drängen. Verharrte die zm Zeit vorwärts gestaffelte 1. Armee in der von 
ihr eingeschlagenen Richtung westlich an Soisions vorbei, so erschien diese 
Aussicht gewiß verlockend. Eine derartige Verwendung der 1. Armee konnte 
jedoch Gefahren für die rechte Heeresflanke heraufbeschwören, die der 
Generalstabschef nicht glaubte in Kauf nehmen zu dürfen. Cr entschied 
sich dasür, die 1. Armee gestaffelt der 2. folgen zu lasien und sie auch weiter- 
hin mit dem Flankenschutz des Heeres zu betrauen. Damit fiel freilich eine
	        
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