Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

Schwierige Lage der S.Armee am 31.August. 
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Im Augenblick wurde übrigens die Aufmerksamkeit des Chefs des 
Generalstabs des Feldheeres in weit höherem Grade durch die Operationen 
d e r M i t t e in Anspruch genommen. Bereits im Laufe des Vormittags 
besagten Meldungen eines Nachrichtenoffiziers beim Armee-Oberkom- 
mando 5, daß die 5. Armee auf unerwartet zähen Widerstand an der Maas 
getroffen und besonders auf ihrem rechten Flügel in schwere Kämpfe ver- 
wickelt worden sei, während ihr linker Flügel noch diesseits des Flusses stände. 
Zwischen 12" und 1° mittags erstattete dann der Armeechef, Generalleutnant 
Schmidt v. Knobelsdorf, durch Fernsprecher ausführlichen Bericht über die 
Lage'). Er bat um Einwirkung auf die Armee-Oberkommandos 3 und 4, 
daß sie scharf nach Süden zufassen sollten, um der 5.Armee den Ufer¬ 
wechsel zu erleichtern. Auch teilte er mit, daß der Vormarsch starker seind- 
licher Kräfte westlich Verdun über die Linie Clermont—Dombasle nach 
Norden erkannt sei. Diese Nachricht rief im Verein mit dem Bekannt- 
werden des bei der 4. Armee erbeuteten Befehls des Generals de Langle 
de Cary°) die Auffassung hervor, daß die französische mittlere Gruppe, die 
3., 4. Armee und die Armee-Abteilung des Generals Foch, im Begriff 
stände, unter Anlehnung an die Festung Verdun aus dem bisherigen Rück- 
zug zum Gegenangriff zu schreiten. Geschah das, so stand eine ernste 
Waffenentscheidung unmittelbar bevor. Hierbei konnte die mitten im 
Kampf um den Maas-Äbergang befindliche 5. Armee in eine schwierige Lage 
geraten. Generaloberst v. Moltke hielt es, wie erinnerlich3), durchaus nicht 
für ausgeschlossen, daß der Feind die Festungsfront Verdun—Toul—Nancy 
operativ zu einem Vorstoß starker Kräfte auf dem östlichen Maas-User 
gegen die linke Flanke der 5. Armee und damit gegen die rückwärtigen Ver- 
bindungen des deutschen Schwenkungsflügels ausnützen würde. Cr war 
daher nicht einverstanden mit der durch Generalleutnant Schmidt v. Knobels- 
dorf gemeldeten Absicht des Deutschen Kronprinzen, nunmehr auch das 
ihm zurückgegebene V.Armeekorps über die Maas hinüberzunehmen. Das 
Armee-Oberkommando S erhielt um 630 abends Befehl, dieses Korps im 
Marsch auf Stenay bei Marville—Longuyon anzuhalten und es bis auf 
weiteres der Obersten Heeresleitung zur Verfügung zu stellen. Durch einen 
nach Marville entsandten höheren Generalstabsoffizier wurde das General- 
kommando des V. Armeekorps hiervon unmittelbar benachrichtigt mit dem 
Hinzufügen, daß es „gegebenenfalls ein Vorgehen feindlicher Kräfte zwischen 
Verdun und Metz zu verhindern" habe. Auch die Hauptreserve der Festung 
Metz, deren übertritt zur 6. Armee beabsichtigt gewesen war, sollte vorläufig 
bei der 5. Armee verbleiben. 
1) S. 94. — 2) S. 106. — 3) S. 95.
	        
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