Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

212 Die Verfolgung des deutschen rechten Heeresstügels bis zur?Narne. 
Generalober st v.Kluck hatte sich gegen Mittag nach Compiegne 
begeben. Dort erhielt er sehr bald nach seinem Eintreffen die Meldung des 
Generals v. Quast, daß er beabsichtige, auf Ehkteau Thierry abzumarschieren. 
Der Entschluß fand sogleich die Billigung des Armeeführers, da auch diesem 
nach Lage der Dinge alles darauf ankam, dem Feinde auf dem Rückzüge so 
viel als möglich Abbruch zu tun. General v. Quast wurde um 1" nach¬ 
mittags entsprechend benachrichtigt. Von der übrigen Armeefront wußte 
das Armee-Oberkommando um diese Zeit nur aus einer Meldung des 
Generalkommandos des II. Armeekorps, daß dieses Korps auf den Höhen 
bei Senlis auf Feind gestoßen war. Cr wurde auf etwa eine Infanterie- 
Division mit starker Kavallerie geschätzt"). Da das Generalkommando gleich- 
zeitig mitteilte, daß ihm bereits tags zuvor bei Verberie außer englischer 
Kavallerie auch Franzosen, darunter Reserve-Alpenjäger, gegenüber¬ 
gestanden hätten, so schloß man daraus, daß Teile der bei Amiens— 
Moreuil geschlagenen Franzosen inzwischen den Anschluß an die Engländer 
gefunden hatten. Im übrigen vollzog sich der Abmarsch jener französischen 
Kräftegruppe nach einer kurz vor 1° nachmittags eingehenden Flieger- 
meldung offenbar in südwestlicher Richtung von Beauvais über Gisors 
(28 km südöstlich Beauvais), zum Teil auch mit der Bahn auf Paris. 
Gegen 2°nachmittags wurde bekannt, daß die Engländer vor dem IV. Armee- 
korps die Höhen von Boisfy Fresnoy geräumt hätten. Wenn auch das Korps 
den Vormarsch noch bis in die Linie Oissery—Fosse Martin fortsetzen 
wollte, so verhehlte sich das Armee-Oberkommando nicht, daß die Masse der 
Engländer jedenfalls wiederum entkommen und nicht mehr einzuholen war. 
Ein um 2" nachmittags erlassener Armeebefehl zog die Folgerungen 
aus der neuen Lage. Auf dem rechten Armeeflügel sollte das IV. Reserve- 
korps, dessen augenblicklicher Stand nicht bekannt war, den Kräften des 
Feindes, die bei Senlis dem II. Armeekorps noch standhielten, den Rückzug 
abschneiden, auf dem linken Flügel das IX. und III. Armeekorps den 
bereits eingeleiteten Versuch fortsetzen, die auf die Marne zurückweichenden 
Franzosen in der Flanke zu treffen. Das III. Armeekorps, von dem man 
nicht wußte, ob es inzwischen bereits der Aufforderung des Generals 
v. Quast entsprochen hatte, erhielt nur die allgemeine Weisung, noch heute 
in der Richtung auf Chkteau Thierry möglichst weit vorzugehen und 
Kavallerie, Artillerie, Infanterie auf Wagen zur Unterstützung des 
!) Tatsächlich stellte die Luftausklärung des II. Armeekorps am 2.September 
tm Räume Chantilly—Senlis—Dammartin—Mitry Mory feindliche Truppen in 
einer Gesamtstärke von etwa 2% Armeekorps und 1% Kavallerie-Divisionen fest. 
Dieses Crkundungsergebnis ist nach den Akten nicht zur Kenntnis des A. O.K. 1 
gelangt. S. 239 Fußnote.
	        
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