Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

204 Die Verfolgung des deutschen rechten Heeresflügels bis zur Marne. 
dicht gegenüber. Die Möglichkeit, sie durch Angriff zum Kampf zu stellen 
und dadurch das seit mehreren Tagen als aussichtslos aufgegebene Ziel nun 
doch noch zu erreichen, wog in den Augen des Armeeführers und seines 
Generalstabschefs so schwer, daß dagegen alle noch so berechtigten Rück- 
sichten auf das Ruhebedürfnis der eigenen Truppe für den Augenblick 
zurückzutreten hatten. Kurz entschlossen wurde um 1016 abends der Befehl 
zum Angriff für den folgenden Tag gegeben. Den drei dem Feinde am 
nächsten stehenden Korps, dem II., IV. und III., fiel rein frontales 
Vorgehen zu. Sie sollten um 8° vormittags die Linie Verberie—Villers 
Eotterßts überschreiten. Als Trennungslinie zwischen dem II. und 
IV. Armeekorps war die Eisenbahn Orrouy—Nanteuit, zwischen dem 
IV. und III. die Linie Vaumoise—Betz-Puifieux gegeben. Nach links 
hin war der Angriffsstreifen des III. Armeekorps durch den Ostrand der 
Waldungen von Villers Eotterßts und durch den Oureq-Ftuß begrenzt. 
Ostlich von ihm sollte das IX. Armeekorps durch frühzeitigen Aufbruch 
(5° vormittags) eine Umfassung des feindlichen rechten Flügels anstreben, 
die 17. Infanterie-Division links gestaffelt folgen. Auf gleichzeitige Um¬ 
fassung des linken Flügels mußte vorläufig verzichtet werden. Doch 
schien es, falls die Engländer standhielten, nicht ausgeschlossen, auch hier 
noch zu einer flankierenden Einwirkung zu gelangen. Deshalb erhielt das 
IV. Reservekorps Befehl, bereits um 1° nachts aufzubrechen und frühzeitig 
Ereil zu erreichen. Der Kommandierende General wurde noch in einer 
besonderen Mitteilung darauf hingewiesen, daß sein Korps die Reserve des 
Oberbefehlshabers bilde und daß von seinem rechtzeitigen Eintreffen größere 
Erfolge zu erwarten seien. Cr solle Vorkehrungen treffen, um Ereil 
spätestens um 10° vormittags zu durchschreiten, und stärkste Artillerie in 
die Vorhut nehmen. Dem IV. Reservekorps wurde auch die Aufklärung 
gegen die Nordfront von Paris übertragen, während der Höhere Kavallerie- 
kommandeur 2 zunächst durch Vorgehen zwischen dem II. und IV. Armee- 
korps den Frontalangriff unterstützen, dann aber so bald als möglich „durch 
starke Aufklärung gegen die Nord- und Nordostfront von Paris sichern" 
sollte. Die Oberste Heeresleitung und das Armee-Oberkommando 2 
erhielten kurz nach Mitternacht Kenntnis von den veränderten Absichten 
durch nachstehenden Funkspruch: „Drei englische Armeekorps dicht gegen- 
über 1. Armee festgestellt. Armee greift morgen über Ereil—La Ferte 
Miton an, um nach Zurückwerfen für weitere Verwendung bereit zu sein. 
Armeehauptquartier Eompiögne."
	        
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