Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

6 Die deutsche Oberste Heeresleitung zu Beginn des neuen Operationsabschmttes. 
noch ungeklärt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Gegner, um seinen 
Nordflügel und die Mitte zu entlasten, erneut zur Offensive in Lothringen 
schreiten wird. Sollte dieser Flügel der Franzosen zurückgehen, so wird er, 
gestützt auf das Festungsdreieck Langres—Dijon-Besan^on, dauernd ver- 
suchen, die deutschen Armeen von Süden zu flankieren oder Kräfte für eine 
erneute Offensive bereitzustellen. 
Mit Neubildungen und Ergänzungen des französischen Heeres muß 
gerechnet werden. Wenn ihm augenblicklich außer den schwachen Crsatz- 
truppen auch nur das diesjährige Rekrutenkontingent zur Verfügung steht, 
so ist doch anzunehmen, daß man auf den nächsten Rekrutenjahrgang zurück- 
greift und alle in Nordafrika verfügbaren Heeresteile sowie Marine- 
Mannschaften heranzieht. Die Bildung von Franktireurbanden wird wahr- 
scheinlich bald von der französischen Regierung angeordnet werden. Auch 
England ist eifrig bemüht, ein neues Heer aus Freiwilligen und Territorialen 
zusammenzustellen. An eine Verwendung innerhalb der nächsten vier bis 
sechs Monate ist allerdings kaum zu denken." 
Diese Beurteilung des bisherigen Verhaltens, des Zustandes und der 
Absichten der Feinde entsprach im allgemeinen der Wirklichkeit, wenn auch 
naturgemäß keine volle Klarheit über die Lage der einzelnen feindlichen 
Gruppen herrschte. War doch die deutsche Oberste Heeresleitung selbst 
am 27. August in bezug auf den augenblicklichen Stand der eigenen Armeen 
zum Teil auf Vermutungen angewiesen. So war der Ausgang des 
Kampfes der 1. Armee bei Le Eateau gegen die Engländer noch nicht 
bekannt. Man wußte nur aus einer Meldung des Generalobersten 
v. Bülow*), daß die 1. und 2. Armee die Verfolgung mit Fühlung am 
Feinde rechts überholend fortsetzen wollten, und zwar die I.Armee über 
Eambrai—Le Eateau, die 2. über Landrecies—Fsron. Die 3. Armee 
funkte um 11" vormittags, daß sie noch heute den Sormonne-Abschnitt 
Auvillers—Tournes gewinnen werde. Hiernach bestand kein Zweifel, 
daß die feindliche Nordgruppe — die Engländer und die französische 
3. Armee — sich weiter im Rückzug nach Südwesten befand. 
Anders lagen die Dinge bei der feindlichen mittleren Gruppe, der 
französischen 4. und 3. Armee. Wenn die Oberste Heeresleitung annahm, 
daß auch diese Gruppe, „nachdem sie die Maas-Linie verloren habe, im 
vollen Rückzüge" sei, so griff das den tatsächlichen Ereignissen am 27. August 
noch vor. Denn während die deutsche 5. Armee die Maas unterhalb Verdun 
überhaupt noch nicht erreicht hatte und somit hier von einem Verlust der 
Maas-Linie für den Feind nicht gesprochen werden konnte, stand die 
4. Armee von Sedan bis Stenay seit dem 26. August in schwerem, bisher 
Abgegangen am 26. August, 11°« abends, Cingangszeit nicht ersichtlich.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.