Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

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Die deutsche Oberste Heeresleitung am 29. und 30. August. 
„Staffelung hinter dem linken Flügel hin, da westlich der Befestigungen 
Verschiebungen der Franzosen gegen die linke Flanke der 5. Armee möglich 
feien"'). 
Am Abend des 30. August glaubte die Oberste Heeresleitung die Lage 
bei allen fünf Armeen der Schwenkungssront hinreichend klar zu übersehen, 
um entscheidende Weisungen ergehen zu lassen. Um 6*° nachmittags war 
die Siegesmeldung des Generalobersten v. Bülow'-) eingetroffen: „Am 
heutigen, zweiten Tage der Schlacht bei St. Ouentin vollständiger Sieg. 
Franzosen in Stärke von vier Korps und drei Divisionen in vollem Rück- 
zug. 2. Armee beim Angriff durch 17. Division unterstützt." Kurze Zeit 
darauf bestätigte ein mitgehörter Funkspruch der 2.Armee an die 1.,daß 
„der Feind entscheidend geschlagen" sei. Starke Teile von ihm wichen auf 
La Före zurück. Als dringend erwünscht war es bezeichnet, daß die 1. Armee 
„zur vollen Ausbeutung des Erfolges" mit dem Drehpunkt Ehauny gegen 
die Linie LaFere—Laon einschwenken möge. Offenbar gab sich General- 
oberst v. Vülow der Hoffnung hin, das taktische Ergebnis der Schlacht 
durch sofortige Einwirkung der I.Armee gegen den Rücken des noch nicht 
entkommenen Feindes steigern zu können. Wie weit hierzu diese Armee, 
die selbst im Augenblick mit ihren Hauptkräften im Angriff nach Westen 
gegen den von Amiens—Moreuil vorgegangenen Feind vermutet wurde, 
imstande sein würde, blieb freilich zweifelhaft. Meldungen über den Aus- 
gang ihrer Kämpfe lagen bis zum Abend des 30. August bei der Obersten 
Heeresleitung noch nicht vor. Soviel glaubte diese jedoch aus dem Gesamt- 
verlauf, den die Operationen am 30. August bei allen fünf Armeen ge- 
nommen hatten, folgern zu dürfen, daß die wirksamste Richtung für die 
Fortführung der strategischen Verfolgung der drei Armeen des rechten 
Heeresflügels nicht mehr nach Südwesten, sondern nach Süden wies. 
Während bisher der äußere Flügel der großen Schwenkungsfront gegen 
die untere Seine angesetzt gewesen war, hielt man es nunmehr für erforder- 
lich, die Bewegungen der 1. und 2. Armee mit der von der Mitte, der 
3. Armee, selbständig gewählten Richtung über Rethel—Semuy in Ein¬ 
klang zu bringen. Dem linken Flügel der 2. Armee wurde daher die un- 
gefähre Richtung auf Reims zugedacht. 
Als Generaloberst Freiherr v. Hausen in einem um l40nachmittags 
abgesandten Funkspruchs anfragte, ob die 3. Armee, falls sie noch heute den 
Aisne-Abschnitt Rethel—Semuy völlig gewinne, am nächsten Tage darüber 
hinaus in südlicher Richtung weiter verfolgen oder in den ihr durch die 
Weisung vom 27. August vorgeschriebenen Vormarschstreifen abdrehen 
<3.88. — -) S. 179. 
3) S. 60. Cingangszeit in der Obersten Heeresleitung nicht bekannt.
	        
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