Absichten des Armee-Oberkommandos 1 für den 28. August.
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court ausgewichen war. Mit der in der Meldung ausgesprochenen Absicht,
am 28. August in der Richtung auf Roye vorzugehen, erklärte sich das
Oberkommando einverstanden.
Abends wurde ein Generalstabsoffizier mit schriftlicher Anweisung in
das Hauptquartier der 2. Armee nach Avesnes entsandt, der dort die Auf-
fassung der Lage und die für den folgenden Tag beabsichtigten Bewegungen
darlegen sollte. Er hatte hierbei den Auftrag, zur Vermeidung späterer
Marschkreuzungen mit dem rechten Flügel der 2. Armee das Einverständnis
dazu einzuholen, daß dem IX. Armeekorps das Verfügungsrecht über die
Straße Prsmont—Braneourt—Montbrehain—Bellenglis e—Vermand—
Monchy Lagache—Bethencourt—Nesle zustehe. Als äußerst erwünscht
wurde ferner das Vorgehen des 1. Kavalleriekorps in der Richtung auf
Resle bezeichnet. Das Armee-Oberkommando 2 hatte bei Eintreffen des
Generalstabsoffiziers der I.Armee seine Befehle sür den folgenden Tag
bereits ausgegeben. Nach ihnen sollte der rechte Flügel, das VII. Armee-
korps und X.Reservekorps, nur einen kurzen Marsch bis Fresnoy le Grand
—Seboncourt—Le Petit Verly ausführen, der linke stehenbleiben. Da aus
den Mitteilungen der 1. Armee zu ersehen war, daß sie am 28. August auf
der ganzen Linie in starken Märschen nach Südwesten vorwärts strebte,
änderte Generaloberst v. Bülow seine Anordnungen dahin, daß er nunmehr
seinem rechten Flügel auch ein weiteres Marschziel — St. Quentin — steckte.
Das 1. Kavalleriekorps erhielt Befehl, östlich und südlich St. Quentin um-
gehend, die Engländer von Süden anzufassen, um sich ihnen gegebenenfalls
am 29. August im Verein mit dem 2. Kavalleriekorps vorzulegen').
Der Vormarsch der I.Armee gegen die Somme am 28.August ver- ss.August,
lief nicht ohne Überraschungen. Auf dem rechten Flügel sah sich die
4. Infanterie-Division des II. A r m e e k o r p s noch während ihrer Bereit-
stellung bei Sailly Saillisel gänzlich unerwartet feindlichem Artilleriefeuer
aus westlicher und nördlicher Richtung ausgesetzt und gleichzeitig im
dichten Nebel sowohl in der Front von Morval, wie in der rechten Flanke
und im Rücken von Roequigny her durch starke Infanterie angegriffen.
Der Überfall wurde zwar schnell entschlossen aufgefangen und damit einer
größeren Panik vorgebeugt, indessen dauerte es infolge des feindlichen
Widerstandes doch mehrere Stunden, bis zu erfolgreichen Gegenangriffen
vorgegangen werden konnte.
In eine ganz ähnliche Lage waren gleichzeitig das Gros der 3. Insan-
terie-Division und die 2. Kavallerie-Division bei Moislains geraten. Die
J) S. 143.