Volltext: Der Marne-Feldzug ; [1]. Von der Sambre zur Marne (3. 1926)

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Der Kampf an der Maas und Aisne. 
beobachtungen bekanntgeworden war, daß nicht nur auf der ganzen an- 
scheinend fertig ausgebauten Ostfront von Verdun starke Bewegungen statt- 
fanden, sondern auch auf den Straßen von Verdun nach Ctain und nach 
Fresnes lebhafter Kraftwagenverkehr herrschte. St. Mihiel sollte mit 
mindestens einer Infanterie-Brigade belegt sein. Auch waren Truppen¬ 
bewegungen im Walde von Apremont (südöstlich St. Mihiel) und östlich 
davon, ferner in der Linie Girauvoisin—Toul und auf der Straße Eommerey 
—St. Mihiel erkannt worden. Das Armee-Oberkommando wies daher dem 
Befehl der Obersten Heeresleitung gemäß das V.Armeekorps an, stehen¬ 
zubleiben, mit dem Hinzufügen, es müsse sich darauf einrichten, auch in der 
Richtung auf Ctain—Conflans vorzugehen und mit dem V. Reservekorps 
und der Hauptreserve Metz zusammen zu wirken. Auch das Generalkom- 
mando des V. Reservekorps wurde hierüber verständigt. Als „persönliche 
Meinung" des Armee-Oberkommandos war hinzugefügt: „Es ist nicht 
unbedingt nötig, daß der Vorstoß in nördlicher Richtung zwischen Toul und 
Verdun erfolgt, es könnte auch in nordwestlicher Richtung sein." 
Nachdem ihm das Verfügungsrecht über das V.Armeekorps genommen 
war, rang sich Kronprinz Wilhelm zu dem nicht leichten Entschlüsse durch, 
die ins Stocken geratene Angriffsbewegung seiner Armee aus eigener Kraft 
wieder in Fluß zu bringen. Das einzige Mittel hierzu schien darin zu 
liegen, daß nun auch das XVI. Armeekorps den Flußübergang gewaltsam 
erzwang. Es erhielt um 815 abends den Befehl, zur Entlastung der schwer 
ringenden Nachbarkorps noch „heute Nacht die Maas zu überbrücken und 
gleichfalls zum Angriff vorzugehen". Zu seiner unmittelbaren Unterstützung 
sollte das V. Reservekorps schwere Artillerie in Tätigkeit bringen. General 
v. Mudra machte hiergegen noch einmal seine Bedenken unter Hinweis auf 
die doppelte Flankierung geltend, der das Korps durch die feindliche 
Artillerie beim Flußübergang ausgesetzt sei. Der Armeeführer hielt jedoch 
bei vollem Verständnis für diese Vorstellungen die getroffene Entscheidung 
aufrecht. General Schmidt v. Knobelsdorf legte dem Generalkommando in 
einem Ferngespräch den Gedanken einer möglichen Rechtsschiebung nahe. 
Ilm II40 abends meldete General v. Mudra: „XVI. Armeekorps wird 
morgen bei Vilosnes und Sivry über die Maas gehen. Beginn des Äber- 
setzens bei Vilosnes 5° vormittags." 
Roch am späten Abend eingehende Meldungen zeigten übrigens die 
Lage des rechten Armeeflügels in erfreulicherem Lichte. General v. Pritzel- 
witz gab um 9" abends der Anschauung Ausdruck, daß der Feind vor dem 
VI. Armeekorps nunmehr zurückgehe, wobei er jedoch zur Deckung des Rück- 
zuges wohl schwere Artillerie stehenlassen werde. Das Generalkommando des 
XIII. Armeekorps teilte mit, daß die Linie Beaufort—Beauelair von Land-
	        
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