Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Dis Absichten des Generalobersten v. Prittwih. 
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XVII. Armeekorps abzulösen hatten, das ganze aktive XX. Armeekorps 
und die 70. Landwehr-Brigade zum Schutz der Südgrenze vor. Nur 
das XVII. Armeekorps sollte mit der Bahn an die Ostfront gebracht 
werden, ferner sollte aus der Hauptreserve der Festung Königs¬ 
berg (9. Landwehr-Brigade) bei Insterburg durch Hinzutritt von Ersatz¬ 
truppenteilen des I. Armeekorps eine neue, wenn auch schwache Division 
gebildet werden. Einschließlich aller Reserve-, Ersatz- und Landwehr¬ 
truppen und der Hauptreserve von Thorn waren für die Abwehr gegen 
Süden 4 Divisionen Infanterie in Aussicht genommen, für den Angriff 
gegen Osten etwa 9 Divisionen Infanterie und 1 Kavallerie-Division. 
Der Stoß gegen die Njemen-Armee konnte nicht beliebig weit nach 
Osten geführt werden. Den Gegner in seinem eigenen Lande aufzusuchen, 
verbot sich selbst bei größter Kühnheit der Führung wegen der Gefähr¬ 
dung der rückwärtigen Verbindungen durch die Narew-Armee. So 
mußte man wohl oder übel warten, bis die Njemen-Armee in erreich¬ 
bare Nähe kam und alle mit solchem Abwarten verbundenen Nachteile 
in Kauf nehmen. Anderseits sollte der Schlag den Gegner vernichtend 
treffen, denn dann erst würde es möglich sein, sich mit ganzer Kraft 
nach Süden gegen die Narew-Armee zu wenden. Am günstigsten schien 
es dem Oberkommando, wenn es gelang, die Russen an der Angerapp 
anlaufen zu lassen und sie dann, von Süden und Norden umfassend, 
anzufallen. Je eher sie kamen, um so besser, denn viel Feit war in der 
Lage der 8. Armee nicht zu verlieren. Aus diese Gedanken bauten sich 
die weiteren Maßnahmen des Armee-Oberkommandos auf. 
Wesentlich anders als das Armee-Oberkommando sah der mit dem 
Grenzschutz gegen Osten betraute Kommandierende General des 
I. Armeekorps, Generalleutnant v. Frangois, die Lage an. Seit 
reichlich einem Fahre hatte er sich als Kommandierender General in 
Königsberg mit der Frage beschäftigt, wie er den Feind bei Kriegs¬ 
beginn abwehren könne. Er betrachtete den Schutz der Provinz Ost¬ 
preußen gegen feindliche Einfälle als seine vornehmste Ausgabe 
und hatte bei verschiedenen Anlässen den Gedanken ausgesprochen, daß 
er die Provinz mit seinem Korps gegen solche Einfälle schützen werde. 
Die vom Großen Generalstab aufgestellte Anweisung für die Deckung 
des Aufmarsches der 8. Armee hatte ihn nun beauftragt, „die zur Siche¬ 
rung seines Korpsbezirks erforderlichen Maßnahmen zu treffen". 
General v. Frangois hatte sich dabei das hohe Ziel gesteckt, die Russen 
trotz der großen Ausdehnung der Grenze schon an dieser abzuwehren. 
Dazu wollte er dem Gegner, wo er sich zeigte, zu Leibe gehen, ihn wo-
	        
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