Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Die Zusammensetzung der deutschen 8. Armee. 
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ihre volle Höhe aber erst nach und nach zu erreichen. Der Zeitpunkt war 
abhängig von der Bereitstellung der zur Ablösung bestimmten Land¬ 
sturmeinheiten und wurde auch durch den Stand der Armierung be¬ 
einflußt. 
Von den genannten Truppenverbänden waren nur die drei aktiven 
Armeekorps, das I. Neservekorps, die 5. Reserve-Division und die 
1. Kavallerie-Division für den Kamps im freien Felde als vollwertige 
„Feldtruppen" ausgerüstet. Bei allen übrigen Verbänden war die 
Ausrüstung zunächst nur auf örtliche Verwendung zugeschnitten. Es 
fehlten ihnen Maschinengewehre, Feldküchen, Beobachtungs- und Fern¬ 
sprechgerät, sowie leichte Kolonnen der Feldartillerie, Brückentrains, 
Sanitätsformationen und Munitions- und Verpflegungskolonnen. Bei 
den Truppen der Festungen ging die Ausstattung mit Kriegskarten meist 
nicht über die Umgebung der Festung selbst hinaus. Das Fehlende zu 
beschaffen, gelang erst ganz allmählich im Lause des Feldzuges. Bis 
dahin litten diese Truppen zum Teil an dem Nötigsten Mangel und 
blieben, abgesehen von ihrer ungünstigeren Zusammensetzung, auch da¬ 
durch an Leistungsfähigkeit gegenüber anderen Verbänden zurück. Trotz¬ 
dem mußte von ihnen allen, bei der geringen Zahl der Gesamtkräfte, 
dasselbe verlangt werden wie von den aktiven und Reservetruppen. 
3. Die Entwicklung der Lage während des deutschen 
Aufmarsches. 
(Skizze 1, S. 44.) 
Am 1. August 6° abends (= 7° russischer Zeit) hatte der deutsche 
Botschafter Gras Pourtalös die Kriegserklärung in Petersburg über¬ 
geben. Schon zwei Stunden später besetzte eine kleine russische Kosaken¬ 
abteilung die deutsche Poststelle in Klein-Zwalinnen (an der Grenze südlich 
Lötzen), eine andere wurde am 2. August morgens ebenfalls auf deutschem 
Gebiet bei Sochem (20 km südöstlich Soldau) von deutschen Kürassierposten 
abgewiesen. Beide russische Abteilungen hatten die Grenze über¬ 
schritten, bevor ihnen der Kriegszustand bekannt sein konnte. Für die 
deutschen Truppen war die Erlaubnis zum Überschreiten der Grenze gegen 
Rußland bis dahin noch nicht gegeben worden. Die Oberste Heeresleitung 
erteilte sie vielmehr erst am 2. August vormittags nach Eingang der Mel¬ 
dungen über die russischen Grenzüberschreitungen. 
Der Schutz des oberschlesischen Industriegebietes wurde 
nunmehr auf russischen Boden vorverlegt. Am 3. August wurden Tschen- 
stochau und Kalisch vom Grenzschutz des deutschen VI. und V. Armee-
	        
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