Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

340 
Die Schlacht bei Lemberg und die Räumung Ostgaliziens. 
Angriff überzugehen. Gerade hier begünstigten die zahlreichen von Norden 
kommenden Zuflüsse des Dnjestr die Abwehr, und nach der Gesamtlage 
war hier, besonders bei dem verspäteten Eintreffen und teilweisen Ausfall 
der 2. Armee, größere Zurückhaltung geboten. Eine irrige Auffassung 
vom Gegner aber führte gerade an dieser Stelle zu einem Unternehmen, 
das kaum gut enden konnte. 
Vom österreichisch-ungarischen Armee-Oberkommando wurde in dem 
Ausbleiben der deutschen Offensive aus Sjedlez der entscheidende Gmnd 
für die eigene Niederlage erblickt. Abgesehen davon, daß eine solche Offen¬ 
sive ohne vorherige Abrechnung mit der russischen Njemen-Armee nicht 
durchzuführen war, darf demgegenüber doch auch daraus hingewiesen 
werden, daß der 1909 verabredete Zweck der damals zugesagten Offensive 
gegen den Nareu?1): die russische 1. und 2. Armee dem galizischen Kriegs¬ 
schauplatz fernzuhalten, von der deutschen 8. Armee in Ostpreußen, trotz dem 
Rückzüge von Gumbinnen, voll erreicht worden ist. Sie hatte bis zum 
10. September russische Kräfte in Stärke von 36V2 Divisionen Infanterie 
aus sich gezogen und gefesselt. Wenn General v. Conrad eine noch weiter 
gehende Einwirkung von ihr erwartete, so war das mehr, als Deutschland 
angesichts der Kräfteverhältnisse im Osten leisten konnte. 
Bei alledem darf aber nicht übersehen werden, daß sich das Heer 
der Donaumonarchie in den August- und Septemberschlachten des 
Jahres 1914 unter Einsatz seiner ganzen Kraft tapfer geschlagen hat. 
Seine bedeutende Unterlegenheit vor allem an Artillerie — zuletzt war 
das Verhältnis etwa 2:3 — hat die Schwierigkeiten seiner Ausgabe ge¬ 
waltig gesteigert. Der hervorragende Anteil, den bei ihrer Überwindung 
in Angriff und Abwehr vor allem das Offizierkorps und die deutschen 
Truppenteile, dann aber auch die ungarischen und manche andere ge¬ 
habt haben, soll hier ausdrücklich anerkannt werden. 
i) S. 8 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.