Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Die russische 1. Armee zu Anfang September. 
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Vormarsch abzuwehren, wo er jetzt stand. So blieb die 1. Armee in ihrer 
von Natur starken Stellung hinter Deime, Alle, Omet und angelehnt an 
die Masurischen Seen stehen. Mit allen Mitteln der Feldbefestigung, soweit 
sich solche im Lande vorfanden, wurde die Stellung verstärkt. Sie sollte, 
wie das Heeresgruppen-Kommando am 5. September angesichts des deut¬ 
schen Vormarsches befahl, „nach Möglichkeit" gehalten werden. Dabei 
rechnete man wohl mit einem Vorbrechen der Deutschen über Lötzen, mit 
dem kühnen Wagnis eines Ausholens um das Südende der Seen herum 
aber doch nicht. 
General p. Rennenkampf hatte Anfang September im ganzen 
16V2 Infanterie-Divisionen, davon 8x/2 aktive, die übrigen Reserve- 
Divisionen, und 5y2 Kavallerie-Divisionen unter seinem Befehl. Diese 
Stärke hat sich auch bis zu den entscheidenden Kampftagen nicht mehr 
gehoben. Man wagte aber nicht, alle Feldtruppen aus den Festungen 
heranzuziehen, obwohl dafür inzwischen doch auch schon „Reichswehr- 
Truppen verfügbar sein mußten. Daher sind von der 68. Reserve- 
Division aus Riga, der 73. aus Kowno und der 76. aus Grodno nur Teile, 
vor allem Artillerie, zur Front herangeholt worden. Die Heeresgruppe 
hat die Heranziehung der schweren Festungsartillerie aus Kowno noch 
am 4. September untersagt; auch aus anderen Festungen ist solche, soweit 
wir wissen, nicht herangezogen worden. 
So verfügte General v. Rennenkampf bei Beginn der Kämpfe an 
der Front im ganzen doch nur über 14 Divisionen Infanterie, von denen 
er 8y2 nördlich der Seen in der Front einsetzte, von rechts beginnend: 
das neugebildete XXVI. (Reserve-) Korps mit der 53. und 56. Reserve- 
Division, der 1. selbständigen Kavallerie-Brigade und Artillerie der 
7Z. Reserve-Division an der Deime-Front, — das III. Korps mit der 25. und 
27. Infanterie-Division bei Allenburg, — das IV. Korps mit der 40. und 
R. Infanterie-Division, der 5. Schützen-Brigade und der 57. Reserve- 
Division bei Gerdauen, — das II. Korps mit der 26. Infanterie-Division 
bei Angerburg. — Die andere Division dieses Korps, die 43., sowie 
ein Infanterie-Regiment und die gesamte Artillerie der 76. Reserve- 
division hatten östlich der Seen die Flanke zu schützen. Dazu war ein 
Infanterie-Regiment (169.) bis Arys nach Süden vorgeschoben. Mehr 
als vier Divisionen standen als Reserven hinter der Front, davon die 
Masse hinter dem Rordflügelx), wo man deutsche Unternehmungen über 
’) wo deutsche Flieger westlich Insterburg an mehreren Tagen ganze Divisionen 
erkannt haben wollten, scheinen, soweit bisher festzustellen war, keine größeren fechtenden 
Einheiten gestanden zu haben, sondern wahrscheinlich nur Troß, der allerdings bei russischen 
Verbänden sehr viel zahlreicher war als bei deutschen. 
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