Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Abmachungen mit Österreich-Angarn. 
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Kräfte trage mehr wie je eine Gefahr in sich, und fuhr fort: „Bedarf 
Österreich aller seiner Kräfte, um den Kamps gegen Rußland durchzu¬ 
führen, so gilt dasselbe für Deutschland im Kampfe gegen Frankreich. Ich 
würde daher befürworten, auch unsere im Osten bereitgestellten Truppen 
im Westen einzusetzen, wenn nicht die Rücksicht aus Österreich mich daran 
hinderte. Denn in dem Austrag des Streites zwischen Deutschland und 
Frankreich liegt meiner Aberzeugung nach der Schwerpunkt des ganzen 
europäischen Krieges, und" (wie es in der Schliesfenschen Denkschrift hieß) 
„auch das Schicksal Österreichs wird nicht am Bug, sondern an der Seine 
endgültig entschieden werden." 
Im übrigen suchte General v. Moltke den Wünschen des Generals 
v. Conrad soweit als möglich entgegenzukommen, indem er die Hoffnung 
aussprach, daß es sich vielleicht sehr bald nach Eröffnung der Feindselig¬ 
keiten im Westen ermöglichen lassen werde, weitere Kräfte zweiter Linie 
gegen Rußland einzusetzen. Für den erbetenen Vorstoß aus Schlesien 
hatte er bei der Angunst der deutschen Gesamtstärkeverhältnisse aber nur 
Landwehr- und Ersatz-Verbände in der Stärke eines Korps (Landwehr¬ 
korps) zur Verfügung, die bisher zum Schutze des Oberschlesischen In¬ 
dustriegebietes in Aussicht genommen, zur Verwendung im freien Felde 
aber wenig geeignet waren. Trotzdem war General v. Moltke entschlossen, 
sie in der von den Verbündeten erbetenen Weise anzusetzen, denn er ver¬ 
sprach sich von ihrem Vorgehen vor allem auch eine günstige Einwirkung 
aus das Vorwärtsschreiten der österreichisch-ungarischen Offensive. 
Mit dem Briefwechsel vom Januar/Februar 1913 haben die zwischen 
den Generalstabschefs der Mittelmächte für den Kriegsfall ge¬ 
troffenen Abmachungen im wesentlichen ihren Abschluß gesunden. 
Osterreich-Angarn wollte, sobald Rußland mobil mache, die Masse seines 
Heeres gegen dieses Land einsetzen und in Ostgalizien dicht an der 
Grenze ausmarschieren lassen, um nach Polen hinein zur Offensive vorzu¬ 
gehen. Diese Offensive wollte Deutschland unterstützen: unmittelbar 
durch das Vorgehen eines Korps aus Schlesien, mittelbar, indem es 
13 Divisionen in Ostpreußen ausmarschieren lieh und die an dieser Front 
erwarteten russischen Kräfte durch einen Angriff gegen den Rarew fesselte. 
Diese Vereinbarungen waren für die ersten Wochen eines Krieges be¬ 
rechnet, in denen enges Zusammenwirken der beiden Verbündeten — 
abgesehen von dem Vorstoß aus Schlesien — noch nicht in Frage kam. 
Welche Bedürfnisse sich herausstellen würden, wenn später, nach einem 
Siege über Frankreich, starke deutsche Kräfte im Osten eingesetzt werden 
konnten, das ließ sich im voraus kaum übersehen. Ein gemeinsamer Ober- 
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