5.—7. September. — Der Vormarsch des deutschen Südflügels.
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schütze" war, wie das I. Armeekorps abends meldete, im Zurückgehen nach
Osten auf Bialla. Dorthin hatte General v.Fran?ois für den 7. September
die südlich Iohannisburg vorgehende 3. Reserve-Division angesetzt. Eine
günstige Weiterentwicklung auf diesem Kampfplatz schien damit gesichert.
Weiter nördlich hatte die 2. Infanterie-Division Nikolaiken erreicht und
mit der Herstellung eines Überganges begonnen*). — Das XVII. Armee¬
korps war, in einer Kolonne marschierend, mit dem Anfang bis Rhein
gekommen, seine Kavallerie darüber hinaus bis Kulla-Brücke (10 km
südlich Lötzen).
Da sich der Feind im Norden weiterhin ruhig verhielt, war mit einer
Schlacht westlich der Seen jetzt nicht mehr zu rechnen. So stand für die
nächsten Tage der Durchmarsch durch das Seengebiet bevor. Wenn
der Feind östlich Lötzen auch nur schwach zu sein schien, so lag er nun doch
schon zwei Wochen vor der Feste, hatte also Zeit gehabt, sich gründlich
einzubauen. Flieger hatten an den Engen westlich Arys, dann von
Pammern (24 km südöstlich Lötzen) bis zum Goldapgar-See, sowie zwischen
ihm und dem Mauer-See Befestigungen erkannt. In dieser ausgedehnten
Linie mußte auf Widerstand gerechnet werden. Um ihn zu überwinden,
sollten alle östlich der Seen verfügbaren Kräfte zusammenwirken. Daher
befahl das Armee-Oberkommando, die 3.Reserve-Division am 7.Sep¬
tember möglichst über Bialla—Drygallen nach Norden weiterzuführen.
Das I. Armeekorps sollte aus Arys—Widminnen vorgehen, das XVII.
dieses Vorgehen dadurch erleichtern, daß es Teile in die Gegend südöstlich
und südlich von Lötzen vorschob. Im übrigen sollte dieses Korps die Höhen
6 km nordöstlich Lötzen gewinnen; weiteres Vorgehen komme voraus¬
sichtlich erst in Frage, wenn das I. Armeekorps und die 3. Reserve-Division
auf gleiche Höhe gekommen seien.
Am 7. September stieß Generalleutnant v. Morgen mit seiner
Z.Reserve-Division bei Bialla mittags überraschend in die Flanke
des Gegners, den die Vorhut der 1. Infanterie-Division tags zuvor ge¬
worfen hatte und nun mit vorgeschobenen Teilen von Iohannisburg her
wieder anpackte. Teile der russischen 1. und 3. sinnländischen Schützen-
Brigade (vom XXII. Korps) wurden nach kurzem Kampfe nach Nordosten
geworfen, 400 Gefangene und 8 Geschütze sielen in die Hand der 3. Reserve-
Division, die nach den Anstrengungen des Tages bei Bialla zur Ruhe
überging. — Vom I. Armeekorps stieß die 1. Infanterie-Division gegen
Abend auf dem ihr wohlbekannten Truppen-Übungsplätze dicht südlich
*) Die beiden dort im Frieden vorhandenen Brücken hatten beim deutschen Rück¬
züge im August gesprengt werden müssen.