Anfang September. — Die deutschen Kräfte.
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Anfang September stand die deutsche 8. Armee1) wie folgt:
35. Reserve-Division (Hauptreserve ThornH, aus Landwehr be¬
stehend), Hauptreserve GraudenzH (eine Brigade) und
70. Landwehr-Brigade nördlich Mlawa und bei Neidenburg,
I. Armeekorps und 3. Reserve-Division von Neidenburg bis
Willenberg,
XVII. Armeekorps um Ortelsburg,
XX. Armeekorps mit je einer Division nördlich Neidenburg und
bei Allenstein,
Landwehr-Division Goltz bei Mühlen,
I. Reservekorps mit zugeteilter 6. Landwehr - Brigade bei
Allenstein und Guttstadt,
1. Kavallerie-Division vor der Ostfront der Armee,
Hauptreserve Königsberg (eine Division) und 2. Landwehr-
Brigade in der Deimestellung.
Hinter der Front der Armee wurden seit dem 2. September ausgeladen:
XI. Armeekorps bei Allenstein und Osterode,
Garde-Reservekorps bei Elbing und östlich,
8. Kavallerie-Division (diese erst vom 4. September ab) bei
Mohrungen, Wormditt und westlich.
Außerdem hatte sich Generaloberst v. Hindenburg entschlossen, auch die
Hauptreserve Posen (eine starke Brigade) zu den bevorstehenden
Kämpfen heranzuziehen.
So konnte der deutsche Führer in Ostpreußen alles in allem
auf 18^/2 Divisionen Infanterie (davon 9 aktive Divisionen, 4Reserve-
Divisionen, im übrigen aber Landwehr- und Ersatztruppen) und zwei
Kavallerie-Divisionen rechnen.
Beim Gegner nahm man folgende Stärke und Kräftever¬
teilung an:
Fm westlichen Polen nur schwache Kräfte, im ganzen eine Infanterie-
Brigade, etwa eine Kavallerie - Division (wahrscheinlich die 5.) und
Teile der Grenzwache. Agentennachrichten über Verstärkungen dieser
Truppen und über die Absicht eines Russeneinsalles in die Provinz Posen
liefen immer wieder ein. Das Armee-Oberkommando hielt aber ein solches
Unternehmen seit der Tannenberger Schlacht für recht unwahrscheinlich.
Von der russischen 2. (Narew-) Armee kamen nur noch das I. und
VI. Korps, die l. Schützen-Brigade, die 4., 6. und 15. Kavallerie-Division
*) Kriegsgliederung siehe Anlage 1.
2) Die bisher unter General v. Ilnger vereinigte Abteilung Hauptreserve Thorn
und Hauptreserve Graudenz) war inzwischen ausgelöst worden.