Zweites Rapitel.
Die Schlacht an den Masurischen Seen.
J.Der deutsche (Dperationsplan.
(Karte 12.)
Am 31. August, dem letzten Kampftage der Tannenberger Schlacht,
hatte die deutsche Oberste Heeresleitung der 8. Armee folgende neue
Weisung gegeben: „Zunächst wird Ausgabe der 8. Armee sein, Ostpreußen
von Armee Rennenkampss zu säubern. Verfolgung jetzt geschlagenen
Gegners mit entbehrlichen Teilen in Richtung Warschau ist mit Rücksicht
aus die Bewegung der Russen von Warschau aus Schlesien erwünscht.
Weitere Verwendung der 8. Armee ist, wenn es die Lage in Ostpreußen
gestattet, in Richtung Warschau in Aussicht genommen."
Die „Säuberung Ostpreußens" war dabei nicht rein örtlich gedacht.
Es genügte nicht, den Gegner über die Grenze zu jagen, er mußte, wenn
möglich, vernichtet, zum mindesten aber derart geschlagen werden, daß die
deutsche 8. Armee volle Bewegungsfreiheit für die weiteren Operationen
gewann. So faßten auch Generaloberst v. Hindenburg und General¬
major Ludendorfs die Aufgabe auf. Um zu diesem Ergebnis zu kommen,
war es angesichts der Stärke der russischen Rjemen-Armee nötig, alle
erreichbaren Kräfte heranzuziehen. Die aus dem Westen anrollenden
Truppen1), das Garde - Reservekorps (dieses, abweichend von anderen
Reservekorps, mit einer aktiven Division und im übrigen in seiner
Stärke einem aktiven Korps völlig gleich), das XI. Armeekorps und die
8. Kavallerie-Division brachten eine Verstärkung der Armee um fast die
Hälfte. Das Eintreffen dieser Verbände mußte abgewartet werden.
Die Tage des Abwartens kamen den anderen Teilen der Armee zu¬
gute, die nach sechstägiger Schlacht dringend der Ruhe und des Ersatzes
an Mannschaften und an Gerät bedurften. Eine kurze Pause war auch
unvermeidlich, um die sich noch immer mehrenden Gefangenenmassen
abzuschieben und die Armee für ihre neue Aufgabe bereit zu stellen.
]) Kciegsgliederung siehe Anlage 1.