Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

264 Die galizische Front und die Gesamtlage im Osten bis Anfang September. 
soeben erwiesen hatte, was gegen russische Truppen auch mit Minderheiten 
zu erreichen war. 
Z. Die russische Obersie Heeresleitung bis Anfang September. 
(Karte 1 und Skizze 9, 6.267.) 
Die russische Oberste Heeresleitung^) hatte, wie erwähnt, von 
Haus aus ein dreifaches Ziel verfolgt. Einerseits wollte sie Österreich- 
Ungar,w Heer niederwerfen, gleichzeitig aber Ostpreußen erobern und auch 
noch einen Angriff ..tief nach Deutschland"-) vorbereiten. Für diesen 
Angriff wünschte man die Weichselfront Danzig -Thorn in die Hand zu 
bekommen, bevor die deutschen Westarmeen im Osten eingreifen könnten-). 
Das Bedürfnis, schnell einen durchschlagenden Erfolg zu erreichen, steigerte 
sich mit den Siegen der Deutschen in Frankreich. So hat der Großfürst 
sowohl die Heeresgruppe der Nordwestfront als auch die der Südwestfront 
immer wieder zu raschem und tatkräftigem Handeln angetrieben. 
Zum Angriff gegen Deutschland auf dem linken Weichselufer 
sammelte sich bei Warschau die 9. Armee, der Aufmarsch der 10. sollte ihr 
folgen. An der Bestimmung der Warschauer Kräfte gegen Deutschland 
hielt die Oberste Heeresleitung so lange als möglich fest. Als sie aber nach 
und nach durch den Vormarsch der Armeeabteilung Kummer den Eindruck 
gewann, daß der österreichisch-ungarische Aufmarsch gegenüber dem Plane 
von 1912 mehr nach Westen verschoben sei, erweckte dieser Umstand und 
der Anmarsch des deutschen Landwehrkorps Besorgnisse für die Wesislanke 
der Südwestfront. Trotzdemhat es der Generalstabschef noch am 22.August, 
einen Tag bevor die 4. Armee östlich der Weichsel zum Angriff nach Süden 
antrat, scharf abgelehnt, zu ihrem Schutze Teile der bei Warschau ein¬ 
treffenden 9. Armee zu verwenden. Diese. Armee sollte ihrer Angriffs- 
aufgäbe gegen Deutschland erhalten bleiben. Man zog dafür Kräfte, die 
bisher für den linken Flügel der Südwestfront bestimmt waren, vor 
allem das III. kaukasische Korps, in die Gegend von Zwangorod«). 
Bald sah man sich aber doch genötigt, Teile der 9. Armee für andere 
Zwecke aus der Hand zu geben: Das I. Korps mußte der 2. Armee zur 
Deckung gegen Thorn überwiesen werden^), das XVIII. am 25.August 
zur Abwehr des österreichisch-ungarischen Angriffs nach Süden zur 4. Armee 
abgedreht werden. Aus den asiatischen Gebieten des Reiches nachfolgende 
Korps sollten den Ausfall decken. Auch hoffte man zu dieser Zeit noch, in 
!) Anschluß an S. 36. — 3) Zichowitsch, 6. 50. 
3) Aufzeichnung des Generalquartiermeisters Danilow (Zichowitsch, S. 55). 
4) Zichowitsch, S. 60. — 5) S. 68 und 122.
	        
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