Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

234 
Der Abschluß der Schlacht, 29. bis 51. August. 
gruppe zu dieser Zeit von den Kämpfen am 26. und 27. August hatte, 
wissen wir nicht. 
General Shilinski entschloß sich, dem General Samsonow durch 
Vorgehen der Njemen-Armee Hilfe zu bringen. ■ Ant 28. August 
frühmorgens gab er folgende Weisung H an General v. Rennenfampf: 
„Die Abteilungen, die vor Ihrer Front zurückgingen, sind mit der Bahn 
an die Front der 2. Armee gefahren worden und greifen bei Bischofs¬ 
burg, Gilgenburg und Soldau an. Allenstein ist von uns beseht. 
Helsen Sie der 2. Armee durch Vorgehen Ihres linken Flügels, soweit 
als möglich, gegen Bartenstein und Ihrer Kavallerie in der Richtung 
aus Bischofsburg. Das VI. Korps hat Anweisung, von Sczepanken" 
(halbwegs Bischofsburg—Ortelsburg) „auf Passenheim vorzugehen." 
Gleichzeitig wurde der Armee gestattet, das II. Korps, wenn es schon 
in westlicher Richtung angesetzt sei, im Vormarsch dorthin zu lassen. 
Damit wurde der Abtransport dieses Korps nach Warschau wieder auf¬ 
gegeben. — Als die Weisungen der Heeresgruppe zur Njemen-Armee 
gelangten, vollendete sich gerade bei Hohenstein die Niederlage der Narew- 
Armee. Sie in einen Sieg zu wandeln, war es zu spät; wohl aber wäre 
es bei tatkräftigen Maßnahmen auch jetzt noch möglich gewesen, dem 
General Samsonow für den Rückzug eine Entlastung zu verschaffen. 
Doch zu dieser Zeit sah weder General Shilinski, noch General v. Rennen¬ 
kampf die Lage der Narew-Artnee für so ernst an, wie sie es im Laufe 
des 28. August tatsächlich wurde. 
So haben die an sich schon wenig dringlich gehaltenen Weisungen 
der Heeresgruppe das Oberkommando der Njemen-Armee auch nicht 
zu raschem Handeln veranlaßt. Am 28. August morgens lag das 
durch eine Reserve-Division verstärkte XX. Korps, dabei 1 y2 Kavallerie- 
Divisionen, nördlich des Pregel, das III. und IV. Korps (nebst 5. Schützen- 
Brigade) bei Wehlau, Allenburg und Friedland. Vom Kavalleriekorps 
des Chans Hussein Nachitschewanski hatte westlich davon die 1. Garde- 
Kavallerie-Division Domnau erreicht, die 2. und 3. Kavallerie-Division 
Schippenbeil. Die 1. Kavallerie-Division stand bei Korschen. Hinter 
dieser Kavallerie hatte das zur Bahnfahrt nach Warschau bestimmte 
II. Korps den Befehl zum Rückmarsch erhalten, nachdem es mit der süd¬ 
lichen Kolonne am Tage vorher schon Rastenburg erreicht hatte. Es war 
nachts wahrscheinlich dort und bei Barten geblieben. Eine Brigade des 
Korps mit der gegen Löhen bestimmten Artillerie stand noch östlich dieser 
Festung. — Auf Grund des Heeresgruppen-Befehls entschloß sich 
*) Radus-Sent'owitsch im Sbornik, Heft 4, S. 86.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.