Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Der Abschluß der Schlacht, 29. bis 31. August. 
„unzweifelhafte Überlegenheit" der Deutschen. Die vom General 
Samsonow angeordnete Verstärkung seines I. Korps bei üsdau durch 
die 3. Garde-Znfanterie-Division, die 1. Schützen-Brigade und die 6. und 
15. Kavallerie-Division schien aber als Flankenschutz doch ausreichend. 
Bei der Njemen-Annee zeigte die Aufklärung immer mehr, daß 
die nach Westen abziehenden, wie man annahm, geschlagenen deutschen 
Kräfte einen sehr großen Vorsprung gewonnen hatten. Meldungen der 
russischen Kavallerie, die allerdings erst am 27. August und nur mit Teilen 
nach Westen über Friedland hinaus gelangt war, besagten ganz richtig, das 
deutsche I. Armeekorps sei nach Königsberg abmarschiert, das XVII. 
über Friedland; „die marschierenden Truppen zu erreichen gelang nicht, 
so schnell marschierte der Gegner ab". Es scheint, daß man sich unter diesen 
Umständen und in der Annahme, daß starke Teile schon in die Westflanke 
der Narew-Armee abbesördert seien, von einer frontalen Verfolgung 
schließlich keinen Nutzen mehr versprach: Der Vormarsch der Njemen- 
Armee wurde eingestellt. General v. Rennenkamps beabsichtigte jetzt, auch 
die anderen Korps „zur Mitwirkung" bei der Einschließung Königsbergs 
heranzuziehen. Die russische Oberste Heeresleitung aber erwog, 
ebenso wie sie es beim Gegner annahm, nun auch ihrerseits Teile, vielleicht 
sogar die Masse der Njemen-Armee mit der Bahn zu verschieben1). So be¬ 
fahl sie am 27. August dem II. Korps, dem südlichsten der Njemen-Armee, 
es solle nach Grajewo (südlich Lyck) zurückmarschieren, um mit der Bahn nach 
Warschau zur 9. Armee zu fahren. Der gegen Lötzen vorbereitete Angriff 
wurde seitdem ausgegeben. Nachdem der deutsche Kommandant, Oberst 
Busse, die ihm am 27. August übersandte Aufforderung zur Übergabe 
abgelehnt hatte, wurde die gegen die Festung bereitgestellte Artillerie 
der 2. Armee2) dieser mit der Eisenbahn wieder zugeführt. Die 1. Brigade 
der 1. Garde-Kavallerie-Division, die am 19. August bei Kraupischken, 
und am 26. um den Alle-Übergang bei Friedland gekämpft und anscheinend 
stark gelitten hatte, sollte zur Ausfüllung nach Kowno zurückgenommen 
werden. 
Über die ungünstigen Kämpfe der Narew-Armee am 26. August (südlich 
Mühlen und bei Seeben—Heinrichsdors) und die gleichzeitige Niederlage 
des VI. Korps bei Groß-Bössau scheinen Heeresgruppe und Oberste Heeres¬ 
leitung zunächst nichts erfahren zu haben. Seit General Samsonow an 
diesem Tage sein Armee-Hauptquartier von Ostrolenka nach Neidenburg 
!) Strategischer Überblick, S. 75. — Zichowitsch, S. 54/55. 
2) Feidhaubitz-Abteilung des XXIII. Korps und eine schwere Artillerie-Abteilung der 
2. Armee.
	        
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