Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Die Kämpfe des XVII. Armeekorps bei Orteisburg. 
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Inzwischen war aber bei Ortelsburg, ohne daß es dem General¬ 
kommando zunächst bekannt wurde, der Kampf schon seit 5^° vormittags 
wieder im Gange. Russische Infanterie und Kavallerie, wohl je eine 
Division stark, hatten die Stadt im Osten und Norden umschlossen und auch 
schwere Artillerie (12ern-Haubitzen) eingesetzt. Die schwache deutsche Infan¬ 
terie, 1 Vs Bataillone vom 9. westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 176, 
ohne Maschinengewehre und ohne Artillerie, erwehrte sich der feindlichen 
Übermacht nur mit Mühe. Die Hoffnung aus ein Eingreifen der 1. Kaval¬ 
lerie-Brigade, die am Abend vorher wieder 15 km nach Norden bis Mens- 
guth zurückgeritten war, erfüllte sich nicht. Dagegen kam von Süden 
unerwartete Hilfe vom I. Armeekorps. Das Jager-Regiment zu Pferde 
Nr. 10 unter Oberstleutnant Berring (2 Schwadronen, 1 Batterie), das 
sich seit dem 29. August früh an der Spitze der Verfolgung seines Korps 
befand, eilte, von Willenberg kommend, den bedrängten Waffengefährten 
vom XVII. Armeekorps zu Hilfe und brachte die erste Entlastung. Bald 
darauf griff auch Generalmajor v. Hahn, der mit einer Verfolgungs- 
abteilung der 35. Infanterie-Division schon bis dicht vor Willenberg vor¬ 
gestoßen war und nun mit 3 leichten Feldhaubitz-Batterien wieder nach 
Ortelsburg zurückjagte, in das Gefecht ein. Damit war der Besitz der 
Stadt zunächst gesichert. — Mittags gaben die Russen den Kampf auf 
und zogen nach Südosten und Osten ab. 
Ebenso wie bei Neidenburg und Ortelsburg wurden aber auch an 
allen anderen Stellen die russischen Vorstöße abgewiesen: 
Zwischen Strasburg und Lautenburg war der Bahnhof Radosk 
schon am 30. August morgens von den Russen wieder geräumt worden. 
Zm übrigen hatte sich die starke russische Reiterei kaum bis an die Grenze 
vorgewagt. Die Nachrichten von der Vernichtung einer deutschen Land¬ 
wehr-Abteilung bei Zieluntz stellte sich als ein wildes Gerücht heraus. 
Diese Landwehr-Abteilung hatte die russische Kavallerie, wenn auch unter 
schweren eigenen Verlusten, abgewiesen, Geschütze waren nicht verloren. 
Seitdem wiederholte die russische Reiterei den Versuch, die rückwärtigen 
Verbindungen zu stören, in dieser Gegend nicht mehr. 
Auch auf dem Nordslügel der deutschen 8. Armee hatten die russi¬ 
schen Reiter-Divisionen, die am 30. August über Heilsberg und Landsberg 
vorgingen, keinerlei Erfolg. Die Orte an der Bahn Allenstein—Mehl¬ 
sack—Königsberg wurden vom deutschen Landsturm und einigen unter 
dem Etappen-Inspekteur, Generalleutnant v. Heuduck, vereinigten Ersatz¬ 
tz S. 220. 
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