Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Einkreisung der russischen Mitte am 28. August. 
General v. Below aus eigenem Antriebe mit ihm in Verbindung. Er 
ließ ihm vorschlagen, nunmehr wieder nach Süden auf Passenheim ab¬ 
zubiegen, um — dem ursprünglichen Gedanken entsprechend — dem 
Feinde den Rückweg nach Osten zu verlegen. Damit waren General 
v. Mackensen und sein Generalstab aber jetzt nicht einverstanden, da das 
Korps eben erst aus seinem Vormarsch aus Iedwabno, wie sie annahmen 
aus Betreiben des I. Reservekorps, abgerufen worden war: Das 
XVII. Armeekorps war jetzt nördlich des I. Reservekorps im Vormarsch 
aus Allenstein und kaum eineinhalb Marschstunden hinter diesem zurück. 
Rach dem Vorschlage des I. Reservekorps hätte es, abermals hinter den 
Marschkolonnen dieses Korps herum, nun wieder nach Süden vor¬ 
gehen müssen. Dann aber befürchtete General v. Mackensen, daß das 
Korps nach den bisherigen Märschen zu der großen Schlacht, die er west¬ 
lich der Seen annahm, überhaupt zu spät komme. Wie diese Schlacht 
stand, wußte er nicht, und so schien es ihm das Gegebene, daß das 
XVII. Armeekorps die Marschrichtung aus Stabigotten nehme, so wie es 
im Armeebefehl vom 27. August1) abends für den rechten Flügel der auf 
Allenstein angesetzten Kräfte vorgesehen war. Dementsprechend verlangte 
General v. Mackensen als der im Dienstrang Ältere, daß das I. Reserve¬ 
korps die Straße Allenstein—Stabigotten zunächst bis Darethen für das 
XVII. Armeekorps freimache. Da die Truppen ohnehin eine Marsch- 
rast einlegen mußten, sandte er den Hauptmann Bartenwerser vom 
Generalstabe seines Armeekorps int Flugzeug zum Armee-Oberkommando, 
um seine Absichten zu melden und die Lage, die ihm seit dem Er¬ 
scheinen des Obersten Grasen v. Posadowsky in Raschung zweifelhaft ge¬ 
worden war, an berufener Stelle zu klären. 
Inzwischen war es dem Armee-Oberkommando um 2° nach¬ 
mittags gelungen, von Frögenau aus Fernsprechverbindung mit Major 
Drechsel, seinem zum I. Reservekorps entsandter! Verbindungsoffizier, in 
Wartenburg aufzunehmen. Was er über die Lage bei diesem Korps be¬ 
richtet hat, wissen wir nicht. Daß durch ein Versehen die Kurkener Enge 
unbesetzt geblieben war, blieb dem Armee-Oberkommando aber weiterhin 
unbekannt. Das russische VI. Korps sollte mit seiner Kavallerie-Division 
im vollen Rückzüge von Ortelsburg zur Grenze sein. — Um 235 nachmittags 
glückte auch die Fernsprechverbindung zum XVII. Armeekorps. General 
v. Mackensen ließ unter Hinweis auf die seit dem Abend des 27. August 
entstandenen Zweifel und Reibungen um unmittelbaren Befehl bitten. 
Da Allenstein und nun auch Ortelsburg vom Feinde frei waren, bot sich 
*) S. 184.
	        
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