Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

26. August — Das Gefecht bei Eroß-Bössau. 
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zu Hilfe. Dazu wollte er östlich der Seen in einer Kolonne über Lautern 
auf Bischofsburg marschieren. Der Gefahren dieses Marsches war er 
sich dabei voll bewußt, sah man doch gerade beim XVII. Armeekorps 
die russische Njemen-Armee durchaus nicht als geschlagen an. Um so 
mehr bewunderte man die Kühnheit des Armee-Oberkommandos, das auch 
die letzte Infanterie-Division zur Entscheidung nach Süden angesetzt hatte. 
Am 25. August hatte die russische 4. Kavallerie-Division den Marsch 
stärkerer deutscher Kräfte durch Rastenburg nach Westen gemeldet H. 
Unter Sicherung gegen diese Kräfte stand General Blagowjeschtschenski 
mit seinem VI. Korps2) in der Nacht vom 25./2S. August bei Nothfließ 
(4. Infanterie-Division) und Bischofsburg (16. Infanterie-Division). Eine 
Fernaufklärung nach Norden war nicht angesetzt, so daß der nächtliche 
Anmarsch des deutschen XVII. Armeekorps den Russen verborgen blieb. 
Nach einem Befehl des Generals Samsvnvw sollte General Blago- 
wjeschtschenski am 26. August unter Sicherung gegen Rastenburg nach 
Allenstein zur Armee heranrücken. 
In den ersten Morgenstunden des 26. August war die deutsche 
6. Landwehr-Brigade nördlich des Großen Lautern-Sees im Abmarsch 
nach Westen, während die Vorhut des deutschen XVII. Armeekorps, die 
Marschkolonne der Landwehr-Brigade kreuzend, gerade aus den Nord¬ 
flügel der Sicherungen des russischen Korps losmarschierte. Die ersten 
Meldungen über den Feind erhielt General v. Mackensen vom Kom¬ 
mandeur der 6. Landwehr-Brigade, Generalmajor Krahmer, den er in 
Lautern traf. Die vordere, 36. Infanterie-Division seines Armeekorps 
war am 26. August nach kurzer Nachtruhe von Bischosstein aufgebrochen 
und wollte bei Lautern eine Marschrast einlegen. Da traf ihre Vorhut 
um 6° vormittags 3 km südlich des Ortes auf den schon entwickelten 
Gegner. Der Kommandeur der 36. Infanterie-Division, Generalleutnant 
v. Heineccius, entschloß sich mit Einverständnis des Generalkommandos, 
den Kampf bis zum Eintreffen der Hinteren Division hinhaltend zu 
führen, zumal da sich in seiner Ostflanke starke russische Kavallerie fühlbar 
machte. General v. Mackensen sehte die Hintere, 35. Infanterie-Division 
seines Korps weiter östlich aus Groß-Koellen an. 
Bis 10° vormittags lagen Fliegermeldungen vor, die keinen Zweifel 
mehr darüber ließen, daß der Gegner nur östlich der Seenkette stand: bei 
Rothfließ—Bischofsburg einerseits, bei Ortelsburg anderseits sollte je eine 
1) 3 ich »witsch im Sbornik, Heft 3, S. 127 
2) Ebenda, S. 130 ff.
	        
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