Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

Die Maßnahmen des XX. Armeekorps am 27. August nachmittags. 
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mandos, Generalmajor Grünert, zutreffend bedeutete, die „Trümmer" 
der am Tage vorher geschlagenen Russen. Man nahm diese aber als das 
ganze XXIII. Korps an. Es war ein drückend heißer Nachmittag, die 
Wege tief sandig, die Truppe noch nicht verpflegt. So mußte schon bei 
Lhurowken wieder längere Zeit gerastet werden. Dann aber entschloß 
sich Generalmajor Sontag, mit Rücksicht auf die geringe Stärke seiner 
Division und den Feind bei Frankenau, an diesem Tage die Linie 
ganuschkau—Südspitze des Mühlen - Sees nicht mehr zu überschreiten. 
Ein um 6° abends auf Drängen des Oberkommandos gegebener Korps¬ 
befehl, „unter Aufbietung aller Kraft heute noch über Waplitz" vorzu¬ 
gehen, kam aus demselben Grunde, sowie auch angesichts der vorgerückten 
Tageszeit nicht mehr zur Ausführung. — Damit war der Angriff des 
XX. Armeekorps für den 27. August endgültig eingestellt. 
Inzwischen hatte sich ergeben, daß die Nachricht vom feindlichen Durch¬ 
bruch bei Mühlen falsch oder zum mindesten übertrieben gewesen war. 
Tatsächlich war nur eine kleine russische Abteilung bis gegen den Bahn¬ 
hof Mühlen vorgedrungen. Aber Verschiebungen von deutschen Reserven 
in dieser Gegend, vielleicht auch einzelne rückgängige Bewegungen hinter 
der Front, hatten das Gerücht von einem Durchbruch entstehen lassen. 
Ein Fernsprechoffizier hatte es als Tatsache weitergegeben. — Der 
allgemeine russische Infanterieangrisf hat bei und nördlich Mühlen 
tatsächlich erst gegen 4° nachmittags eingesetzt. Er brach überall schon 
im deutschen Abwehrfeuer zusammen. Gegen Abend ergaben sich die 
nahe der deutschen Front liegenden Russen in großer Zahl. Die braven 
Westpreußen (Landwehr-Regiment 5und Ersatz-Bataillone der Stell¬ 
vertretenden 69. Infanterie-Brigade) machten dabei 1000 Gefangene 
von beiden Divisionen des russischen XV. Korps. 
Wenn auch damit der russische Druck gegen die Drewenz-Front 
nachließ, so sah General v. «Schottz doch auch weiterhin nicht ohne Sorge 
auf die Gegend von Mühlen als eine besonders empfindliche Stelle. 
Gleichzeitig aber machte sich im Norden eine feindliche Um¬ 
fassung fühlbar. Schon in den ersten Nachmittagsstunden lagen Nach¬ 
richten über weiteres Ausholen des Gegners vor. Unter anderem 
war der Anmarsch einer russischen Kolonne aller Waffen über Gilgenau 
(6 km nordwestlich Hohenstein)—Wittigwalde gemeldet, die 3. Reserve- 
Division weit überflügelnd. Funksprüche des russischen XIII. Korps 
schienen die bisherige Annahme zu bestätigen, daß dieses Korps nach 
Westen abgedreht sei. Kalwa (Gehöft 2 km südlich Reichenau) im Rücken
	        
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