27. August. — Die Einnahme Asdaus durch das I. Armeekorps.
Das I. Armeekorps wollte seine ganze Kraft gegen Usdau zu¬
sammenfassen, während die 5. Landwehr-Brigade und der Südflügel der
2. Infanterie-Division zunächst in der Abwehr bleiben sollten. Gegen
Usdau war die Masse der 2. und die 1. Infanterie-Division von Südwesten
und Nordwesten her angesetzt. Um 4° früh sollte die Artillerie das Feuer
eröffnen, um 5° die Infanterie antreten. Das XX. Armeekorps wollte
den Angriff von Norden, von Bergling aus, durch eine gemischte Abteilung
unter Generalleutnant v. Schmettau unterstützen.
Der Angriff kam aber auch am 27. August nicht so früh in Gang,
wie befohlen war. Während sich Bereitstellung und Feuereröffnung
bei der 2. Infanterie-Division, die Generalleutnant v. Falk noch in der
Dunkelheit näher an den Feind herangeschoben hatte, pünktlich vollzog,
erlitt sie bei der Artillerie der 1. Infanterie-Division wesentliche Ver¬
zögerungen. Sie waren zum Teil darauf zurückzuführen, daß fast die
Hälfte der Batterien am 26. August erst nach Dunkelwerden bei der
Division eingetroffen war. Noch größer als bei der 1. Division war die
Verzögerung bei der Abteilung v. Schmettau des XX. Armeekorps, die
erst in der Nacht aus einzelnen Bataillonen der 41. und 37. Infanterie-
Division (im ganzen 6 Bataillone, 2 Schwadronen, 2 Batterien) neu
gebildet werden mußte. Es wurde 6° vormittags, bis sie östlich Bergling
versammelt war.
Die Russen erwiderten das deutsche Artilleriefeuer seit 430 vormittags
lebhaft, schon bald daraus aber wurden von der östlich Usdau streifenden
Kavallerie der 41. Infanterie-Division russische Schützen und Kolonnen im
Zurückgehen von Usdau nach Osten beobachtet. Die gegen diesen Ort an¬
greifenden deutschen Truppen erfuhren aber davon zunächst nichts. Ihre
Infanterie drängte in weit umfassendem Angriff die russischen Vortruppen
immer mehr zurück, während das deutsche Artilleriefeuer mit unvermin¬
derter Heftigkeit auf den russischen Stellungen am Bahneinschnitt süd¬
lich Usdau und auf dem Orte selbst lag. So fand die stürmende deutsche
Infanterie schließlich nur noch geringen Widerstand, als sie um 11° vor¬
mittags von Westen und Norden in den brennenden Ort eindrang.
200 Gefangene vom russischen Infanterie-Regiment 85 fielen noch in
ihre Hände. — Sobald General v. Francois die Nachricht von der Weg¬
nahme Usdaus erhielt, wies er die 1. Infanterie-Division zum Vorgehen
auf Neidenburg an.
Während sich das Schicksal Usdaus vollendete, war der russische
Südflügel (2 Regimenter der 22. Infanterie-Division), vielleicht unter
Einsatz neu angetroffener Verstärkungen (Teile der 3. Garde-Infanterie-